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Vertheilung und Grundeigenthum. Das Grundeigenthum war zur Zeit der Landesvermessung in 94.376 Parzellen vertheilt, wonach durchschnittlich 0,7 Morgen auf eine Parzelle kommen.

Die größten Markungen haben Derdingen und Knittlingen, die kleinsten Schönenberg und Klein-Villars. Größere arrondirte Güter sind die Staatsdomäne Eilfingerhof, die Hofdomäne Steinbacherhof, der Füllmenbachhof und der Scheuelbergerhof; die drei letzteren sind jedoch unter mehrere Besitzer vertheilt.

Nach den württemb. Jahrbüchern 1857, Heft I, S. 98, waren im Jahr 1857 in dem Bezirk Grundeigenthümer von über 200 Morgen 2, von 100–200 Morgen 2, von 50–100 Mrg. 40, von 30–50 Mrg. 147, von 10–30 Mrg. 1098, von 5–10 Mrg. 1312, von weniger als 5 Mrg. 5047.

Von den vorhandenen 66.1147/8 Morgen besitzen der Staat 10.7743/8 Mrg. oder 16,30 %, die Grundherrschaften 27/8 Mrg., die Gemeinden 17.673 Mrg. oder 26,73 % und die Stiftungen 56/8 Mrg. oder 0,01 %; im Eigenthum der Privaten sind demnach 37.6587/8 Mrg. oder 56,96 % der Gesamtfläche des Bezirks.

Anbau. Bei den mit wenigen Ausnahmen für den Feldbau theils sehr guten, theils mittelguten Bodenverhältnissen und dem durchgängig günstigen Klima, verbunden mit dem großen Fleiß der Einwohner, hat sich der landwirthschaftliche Betrieb auf eine erfreuliche Weise gehoben und der Ertrag des Feldes namhaft gesteigert. Nachdem der einzelne Güterbesitzer längst kein Stückchen Land mehr unbenützt liegen läßt und dem kulturfähigen Boden einen möglichst reichlichen Ertrag abzugewinnen sucht, wird auch von Seiten der Gemeinden durch Überlassung von Allmandstücken an Gemeindeangehörige, oder durch Anpflanzung der Allmanden mit Obstbäumen manches Stück Land nutzbringender gemacht und auf diese Weise der einer Bearbeitung fähige Boden beinahe vollständig benützt.

Einen sehr wohlthätigen Einfluß auf die Landwirthschaft übt der landwirthschaftliche Bezirksverein (s. unten) und das Beispiel der rationellen Bewirthschaftung der im Bezirke liegenden größeren Güter.

Das für den Ackerbau benützte Land hat im allgemeinen eine theils hügelige, theils ebene Lage, während die sommerlich gelegenen Abhänge meist für den Weinbau, die übrigen Gehänge aber für den Waldbau benützt werden, welch letzterer sich auch auf den Hochebenen geltend macht und namentlich über den Stromberg verbreitet. Die Thalebenen und theilweise auch sanfte Mulden der Hochebenen dienen dem Wiesenbau. Der Obstbau wird hauptsächlich in nächster Umgebung der Orte getrieben.

Das Erzeugniß an Früchten ist ziemlich beträchtlich, jedoch in Vergleichung mit andern benachbarten Oberämtern etwas weniger, weil der größere Theil des Bezirks mit Wald bestockt ist, indessen können doch die meisten Orte einen Theil ihrer Getreidefrüchte über das eigene Bedürfniß nach außen absetzen, namentlich haben die Orte

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Maulbronn. H. Lindemann, Stuttgart 1870, Seite 82. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMaulbronn0082.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)