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derselben an einen andern Herrn solche Vogtei zu verkaufen oder zu versetzen.

Als Theilhaber an der Lehensoberherrlichkeit über den betreffenden Grund und Boden gab Graf Hartmann von Grüningen am 24. März 1257 seine Zustimmung. Der Bischof Heinrich von Speier bestätigte am 31. Dezember 1255 die Stiftung und nahm sie in seinen Schutz. Letzteres thaten auch P. Urban IV. am 13. Okt. 1261, indem er zugleich das Kloster in den Dominicaner- (Prediger-) Orden aufnahm, und in umfassender Weise P. Benedikt IX. am 27. Febr. 1304. Indem Elisabeth all ihren Besitz dem Kloster zuwenden wollte, hatte sie im J. 1269 den Oberlehensherren, Grafen Gottfried von Löwenstein und Hartmann von Grüningen, einen bedeutenden Abtrag zusichern müssen, nämlich die Hälfte desselben. Dagegen wurden die Ansprüche, welche Konrad von Heinrieth auf die Kirche machte, 1270 abgewiesen.

Das Klostergut in und um Steinheim ist oben erwähnt; sonstige Klosterbesitzungen an Zinsen, Gülten, Zehntantheilen, einzelnen Weinbergen etc., waren zerstreut in den jetzigen Oberämtern Marbach, Backnang (hier Rietenau mit Patronatrecht 1262 dem Kl. Hirschau abgekauft, s. auch Besold Virg. 237), Heilbronn, Besigheim, Canstatt (im 13. Jahrhundert Patronatrecht zu der Ufkirche in Canstatt), Eßlingen.

Das Klosterwappen war eine Weltkugel mit einem Kreuz und unter ihr ein eingeschlossener Steinhaufen.

Bei der Reformation mehrerer schwäbischen Dominicanerinnenklöster in der letzten katholischen Zeit waren es Dominicanerinnen vom Kloster zu Unterlinden von Colmar, welche im J. 1478 die neue Klosterzucht einführten (Sattler, Grafen 4. Beil. S. 158, Scholl 24).

Die Vogtei über das Dorf Steinheim, über Sigebotesbuch (abgegangen, lag am Schlößchensberg) und Löhern (heutzutage Lehrhof) besaß um 1270 der Graf Konrad von Vaihingen unter bischöflich würzburgischer Oberherrlichkeit, trat sie jedoch 1271 für 200 Pf. H. an das erstarkende Kloster ab und dieses – um für sich überhaupt den Vortheil der Reichsunmittelbarkeit zu sichern – übertrug sie schenkweise dem K. Adolf und dessen Nachfolgern im Reiche. Genannter König versprach dagegen am 25. Juni 1294 das Kloster selbst mit allen Anlagen und Steuern zu verschonen und sich mit den Abgaben zu begnügen, welche er als Vogt von den Einwohnern von Steinheim wie von andern Reichsstädtern zu erheben habe. Indem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Marbach. H. Lindemann, Stuttgart 1866, Seite 302. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAMarbach0302.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)