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haben, und sich theils davon und den ihnen pachtweise überlassenen Gütchen, theils als Taglöhner nähren. Eine Mahlmühle und eine Ziegelhütte, beyde Erblehen, sind fast das einzige Gewerbe. Der Gestütshof ist ein Zweig von dem Hauptgestüt Marbach, worin die Stutenfohlen aufgenommen werden, welche hier eine gute und weite Weide von mehr als tausend Morgen haben. S. Marbach.

Bis 1807 hatte zu Offenhausen ein Klostershofmeister (Kirchenräthlicher Rentbeamter) und von 1807 bis 1810 ein K. Kameralverwalter seinen Sitz. Im Jahr 1810 wurde die Kameralverwaltung nach Münsingen versetzt.

Von den alten Klostergebäuden ist wenig mehr übrig. Der sogenannte Wendenbau, worin die Klosterfrauen wohnten, ist um das Jahr 1765 abgebrochen, und an seine Stelle eine Wohnung für Stallknechte gebaut worden. Die Klosterskirche ist seit 1810 in ein Strohmagazin verwandelt. Vorher wurde noch alle 14 Tage Gottesdienst darin gehalten.

Das Kloster, ein Dominikaner Frauenkloster, wurde i. J. 1258 von den Grafen von Lupfen gestiftet; in diesem Jahre wenigstens übergeben die Brüder Ulrich, Berthold, Eberhard, Heinrich und Hugo von Lupfen den Nonnen in dem jetzt unbekannten Ort Kenhausen, ihr Gut in Offenhausen mit dem Patronat der Kirche daselbst under der Bedingung, daß sie sich dort niederlassen müssen. Dieß ist der sogenannte Stiftungsbrief, welchen Besold, der mehrere, das Kloster betreffende, Urkunden mitgetheilt, nicht hat, der aber bey Neugart auch abgedruckt ist.[1] Nach Crusius wäre der Bau des Klosters schon i. j. 1250 angefangen worden und außer den Grafen von Lupfen hätten auch die von Zollern, Gundelfingen und Neufen Theil an der Stiftung genommen,


  1. Neugart. Cod. Dipl. II. p. 229. Unter den Klosterfrauen war später auch Anna, die Tochter Graf Hartmanns v. Würtemberg-Gröningen, welche den Schleyer wegen der Gefangenschaft ihres Vaters anlegte.
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Johann Daniel Georg von Memminger: Beschreibung des Oberamts Münsingen. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1825, Seite 157. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAM%C3%BCnsingen157.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)