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welchen Stadt und Amt in letzterer Zeit durch Brand und Plünderung erlitt, wurde zu 181.653 fl. geschätzt.

Den 18. Juli 1796 rückten die Franzosen auf ein Paar Tage hier ein und plünderten in einigen Häusern.

In den Jahren 1805 und 1806 litt der Ort beim Durchzug der Franzosen viel durch Quartierlast. Im Jahr 1809 kam Napoleon den 15. April hier durch.

Was seit Anfang des vorigen Jahrhunderts der Stadt vielen Abbruch that, ist die Gründung Ludwigsburgs, in dessen Oberamt das hiesige im Jahr 1807 vollends ganz aufging.

In Folge des Besitzes dieser Stadt hatte K. Friedrich bei seiner Erhebung zum Churfürsten die alte Würde seines Hauses wieder geltend gemacht und den Titel eines Reichserzpanners angenommen.


Möglingen,


Gemeinde II. Kl. mit 1136 Einw., worunter 3 Kath. – Ev. Pfarrei; die Kath. sind nach Hohen-Asperg eingepfarrt.

An dem nördlichen Saume des weitgedehnten Strohgäu’s, im engeren Sinne auf dem sog. langen Feld, liegt in einer sanften, gegen das Leudelsbach-Thälchen auslaufenden Mulde der große, ziemlich unregelmäßig gebaute Ort, dessen meist mit steinernen Unterstöcken versehene Wohnungen theilweise ansehnlich sind und die Wohlhäbigkeit der Einwohner bekunden. Die Poststraße von Ludwigsburg nach Schwieberdingen führt durch das Dorf, dessen Ortsstraßen reinlich gehalten und gekandelt sind. Außer der Hauptstraße gehen keine chaussirte Straßen von dem Ort aus, dagegen sind gut unterhaltene Verbindungswege nach Markgröningen und Stammheim angelegt; die Entfernung bis zur nächst (nordöstlich) gelegenen Eisenbahnstation Ludwigsburg beträgt 5/4 Stunden.

An dem südlichen Ende des Dorfs liegt etwas erhöht die dem heil. Pancratius geweihte Pfarrkirche, welche ursprünglich in einem einfachen germanischen Style erbaut, im Laufe der Zeit durch Anbauten vergrößert und geändert wurde; eine durchgreifende Erneuerung erhielt die Kirche im Jahr 1848. Der mit einem halben Achteck schließende Chor ist mit Strebepfeilern versehen und enthält spitze, in den Bogentheilen mit Maßwerk geschmückte Fenster, während aus den spitzbogigen Fenstern des Langhauses die Maßwerkfüllungen herausgenommen wurden. An der Westseite des Langhauses steht

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Ludwigsburg. Karl Aue, Stuttgart 1859, Seite 275. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALudwigsburg0275.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)