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der Edelknaben und 10) Wohnung der Edelknaben (gegenwärtig nicht mehr vorhanden). Auf der linken Seite: 1) die Mundküche, 2) die Bratenküche (abgegangen), 3) die Backküche (abgebrochen), 4) die Ritterküche, 5–9) Wohnungen für die herzogl. Suite (hievon ist 7 nicht mehr vorhanden) und 10) die Hausschneiderei.

Die dermalen noch, sowie das Schloß, auf Kosten der Staatsfinanzverwaltung erhaltenen Gebäude werden theils zur Domäne als Gastwirthschafts- und Ökonomie-Gebäude, theils als Wohnungen für einige Officianten und zu einer Samen-Auskleng-Anstalt für die Forstverwaltung benützt, theils sind sie der Militärverwaltung für Spital-Zwecke etc. vorbehalten.

Die an der breiten Kastanienallee noch stehenden Wohn- und Ökonomie-Gelasse des Revierförsters enthielten ehemals Schlafsäle für die herzogl. Militär-Academie; südöstlich von diesen befanden sich in einem Gebäude, das später zum Stallgebäude eines hier garnisonirten Husaren-Regiments eingerichtet war und jetzt als Schafhaus dient, die Lehrsäle und Wohnungen für die herzogl. Militär-Pflanzschule. Weiter vorhanden gewesene, nun spurlos verschwundene Gebäude sind: die Militär-Pflanzschule mit den dazu gehörigen Nebengebäuden und ausgedehnten Hofräumen, welche in der Nähe (südöstlich) des gegenwärtigen Schafhauses standen. An der Landstraße, nordöstlich der Förster-Wohnung und des Schafhauses stund die evangel. Kirche (die jetzt in Stuttgart stehende kath. Kirche); zu beiden Seiten derselben befanden sich Orangerie-Gebäude. Der große, später nach Stuttgart versetzte Marstall hatte seine Stelle westlich vom Schloß, unfern der Straße nach Leonberg; hinter demselben war die Reitschule. Der im Rücken der Schloßgebäude weit ausgedehnte, nach französischer Weise prachtvoll angelegte ehemalige Schloßgarten enthielt außer vielen Lauben, Garten-, Gewächs- und Vogelhäusern insbesondere: den Lorbeersaal, der in der Nähe des Reithauses stand (von dem Major Reinh. Ferd. Heinr. Fischer erbaut), zwei Orangeriegebäude und das prachtvolle chinesische Haus. Von den Gartenpartien zeichneten sich besonders aus: die über 1000 Stämme haltende Orangerie, welche den Sommer über nordwestlich vor dem noch bestehenden See aufgestellt war; der See selbst, in dessen Mitte eine Insel mit Pavillon lag, war mit schönen Gartenanlagen umgeben. An die Orangerie grenzte das grüne Theater, an welches sich der große Salon anlehnte; von diesem gelangte man einerseits in die Anlagen mit dem chinesischen Haus, anderseits in den Irrgarten. Neben dem Marstall, in der Richtung gegen Leonberg, bestand der mit einem Pavillon und 3 Springbrunnen versehene Garten der Herzogin Franziska, an den sich auf der hintern schmalen Seite der sog. Schnecke und neben die Plantation en Quinconce

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_136.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)