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pflanzt man Zwetschgen und Mirabellen; eine Baumschule befindet sich im Ort zunächst des Rathhauses.

Die Gemeinde besitzt 400 Morgen Nadelwaldungen, deren jährlicher Ertrag zu 260 Klafter und 2000 Stück Wellen angegeben wird; von dem Erlös aus dem zum Verkauf kommenden Holz erhält jeder Bürger 4 fl.; der Rest, in 6–800 fl. bestehend, fließt in die Gemeindekasse.

Die Schafweide wird jährlich um etwa 200 fl. verpachtet.

Pferdezucht wird in der Weise betrieben, daß junge Pferde eingeführt und erzogen, durch Vermittlung von Handelsjuden gewöhnlich nach Frankreich verkauft werden. Die ziemlich ausgedehnte Rindviehzucht ist in gutem Zustand. Farren werden 2 von der Gemeinde und 1 von den Widdumhofmaiern gehalten; es wird eine mittelstarke rothe Landrace gezüchtet.

Etwa 300 Stücke spanische und Bastardschafe werden auf der Weide erhalten und auch im Ort überwintert; die Wolle kommt nach Calw, Weil der Stadt, Reutlingen etc. zum Verkauf.

Die nicht unbedeutende Schweinezucht beschäftigt sich meistens mit einer gewöhnlichen Landrace.

Die Gewerbe dienen dem örtlichen Bedürfniß, mit Ausnahme mehrerer Holzarbeiter, welche Getreideputzmühlen verfertigen, die in nicht unbedeutender Ausdehnung auswärts Absatz finden.

Die Ziegelhütte des Orts hat die Verbindlichkeit, an die Gemeinden Tiefenbronn, Mühlhausen und Friolzheim das Hundert Ziegel zu 1 fl. 12 kr. und den Eimer Kalk im gleichen Preis abzugeben, wogegen ihr von einem 12 Morgen großen Wald (Ziegelwald) der Ertrag zukommt, der gegenwärtig im Anschlag von jährlich 4 Klafter durch die Gemeinde verabreicht wird. Ein Gemeinde-Wasch- und Backhaus wurde 1838 erbaut.

Eine Volksschule, in der 1 Lehrer und 1 Lehrgehilfe unterrichten, besteht nebst einer Industrieschule. Die Schulstiftungen machen einen Theil des allgemeinen, 9000 fl. betragenden Stiftungsvermögens aus. Die Armen erhalten außer den Unterstützungen aus den Ortskassen noch jährlich auf Georgi durch das Cameralamt als Gratial, 9 Schfl. 4 Sri. Dinkel, 2 Schfl. Roggen und 6 Schfl. Hafer. Der Ort hält jährlich zwei Vieh- und Krämer-Märkte, welche jedoch nicht von Bedeutung sind.

Vicinalstraßen führen nach Heimsheim, Pforzheim, Wimsheim und Perouse. Auf der Markung liegt ein Steinbruch in buntem Sandstein, der sehr gesuchte Bau- und Werksteine liefert.

Den großen Zehenten bezog der Staat, er hatte ihn jedoch auf einzelnen Gütern mit den Freiherren von Gemmingen zu theilen; von einem

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_123.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)