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er hat eine freie, hohe Lage oben an dem Rande der Keuperterrasse, von der man eine freundliche Aussicht in das Glems-Thal und gegen den Schwarzwald genießt. Die Güter sind zwar ziemlich eben gelegen, haben aber einen leichten, sandigen Boden, dem bedeutend mit Dünger nachgeholfen werden muß, um ihm nur einigermaßen einen Ertrag abzugewinnen.

f) Endlich liegt das Seehaus, jetzt Hofgut, 3/4 St. südöstlich vom Dorf entfernt, an einem südlichen Abhange in dem stillen, wiesenreichen, mit bewaldeten Gehängen versehenen Glems-Thal; die Gebäude sind gut erhalten und zum Theil neu erbaut. Das Gut ist neuerlich Eigenthum des Freiherrn von Röder geworden, der es durch einen Pächter rationell bewirthschaften läßt; der vorhandene Rindviehstand ist vorzüglich.

Bei dem Seehaus war der schon länger eingegangene Eltinger See, welcher als Staatseigentum im Landbuch von 1623 als 433/4 Morgen groß angegeben ist, daher der jetzige Name des Hofs. Bei diesem Seehaus hatte Herzog Johann Friedrich seiner im Widdumschloß in Leonberg wohnenden Mutter ein Lustschloß bauen lassen, welches aber längst wieder abgegangen ist.


Flacht.
Gemeinde III. Kl. mit 876 Einw. a. Flacht, Pfarrd., 850 Einw. b. Ziegelhütte, 22 Einw. c. Mühle, 4 Einw. – ev. Pfarrei.

In dem ziemlich tief eingeschnittenen Thale des Strudelbachs liegt 21/4 Stunde nordwestlich von der Oberamtsstadt der unregelmäßig gebaute, nicht große Ort. Die Gebäude, welche meist alt und unansehnlich sind, liegen theils in der Thalebene, zum größeren Theil aber an den steilen Thalgehängen hinaufgebaut. Gutes Trinkwasser spenden in reichlicher Fülle 3 laufende Brunnen; überdieß fließt noch der in der Nähe entspringende Strudelbach mitten durch den Ort, an dessen südlichem Ende sich auch ein kleiner See befindet.

Die Pfarrkirche, welche die Stiftungspflege zu unterhalten hat, liegt beinahe mitten im Ort ziemlich erhöht am linken Thalabhange; das Gebäude ist durch ovale und oblonge Lichtöffnungen, welche später eingebrochen wurden, ganz entstellt und hat weder am Äußern noch im Innern etwas Bemerkenswerthes. Der viereckige, unten massive, gegen oben hölzerne Thurm ragt nur mit seinem Zeltdach über den First hervor; sein unteres Stockwerk mit spitzbogigen Fenstern versieht die Stelle des Chors, der wie das Langhaus nur flach getäfelt ist. Von den auf dem Thurme hängenden zwei Glocken ist die größere 1509, die kleinere 1746 gegossen.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Leonberg. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1852, Seite 117. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OALeonberg_117.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)