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Forstgerechtsame, worauf die Grafen Ludwig und Ulrich im Jahre 1434 gegen anderweitige Entschädigung verzichteten (Steinhofer 2, 780).


Roseck,


welches kirchlich und politisch mit einem arrondirten Gute von 110 Morgen Feldern und 70 Morgen Waldungen zu der Gemeinde gehört, ist auf einem zwischen zwei tiefen Schluchten hinziehenden, steilen Vorsprung der Schönbuchsterrasse gelegen. Das Schloß nebst seinen Nebengebäuden und dem Hofraum ist mit Mauer und einem, an der westlichen, von Natur nicht festen Seite, besonders tiefen Graben umgeben, über welchen eine Brücke zu dem Schloß führt. Das Schloß selbst, ein großes, massives, wohlerhaltenes Gebäude, welches ein Viereck bildend, einen kleinen Hofraum einschließt, hat in architektonischer Beziehung nichts Bemerkenswerthes, dagegen gehört die Aussicht in den oberen Gelassen desselben zu den schönsten des Bezirks. Das Auge übersieht hier das anmuthige Ammerthal mit seinen freundlichen Ortschaften von Unter-Jesingen bis Herrenberg; zu beiden Seiten breitet sich wie ein Teppich das fruchtbare Gäu aus, und im fernen Hintergrunde sind noch die Höhen des Schwarzwaldes, Hornisgründe, Kniebis etc. sichtbar. Den Blick gegen Süden und Südwesten gerichtet, erscheint Rottenburg und hinter demselben am Saum des weit gedehnten Rammertwaldes die Weilerburg, während das Panorama von einem langen Streifen des Steilabfalls der Alp (von dem Plettenberg bis zu der Achalm), seine Vollendung erhält.

Im Rücken (östlich) des Schlosses steht eine schönwüchsige Linde, von der aus eine schattige Allee zu den wohlgebauten Feldern führt.

Ein 180 Fuß tiefer, rund ausgemauerter Ziehbrunnen liefert den Bewohnern des Schlosses das ganze Jahr hindurch gutes Trinkwasser, und überdieß ist im nahe gelegenen Walde ein laufender Brunnen vorhanden, an welchem das Vieh den Sommer über getränkt wird.

Das Gut, welches einen fruchtbaren, jedoch theilweise düngerbedürftigen Sandboden hat, wird von dem gegenwärtigen Besitzer desselben, Benz, in sieben Rationen bewirthschaftet; es erfordert im Allgemeinen etwa 1/5 mehr Aussaat, als die im Thale gelegenen Felder, auch ist der Ertrag mit Ausnahme des Hafers und Roggens, welche sehr gut gedeihen, um 1/5 geringer als in den Thalgegenden. Außer den gewöhnlichen Cerealien werden noch

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Herrenberg. Eduard Hallberger, Stuttgart 1855, Seite 304. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHerrenberg_304.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)