Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Aus den älteren statistischen Aufnahmen über die ortsangehörige Bevölkerung fügen wir bei:

Das Verhältniß der Gestorbenen zur Einwohnerzahl war

in Württemberg:
1812–22 1822–32 1832–42 1842–52 1812–52
1 : 31,3 1 : 34,2 1 : 28,8 1 : 31,8 1 : 31,5
im Oberamt Heilbronn:
1812–22 1822–32 1832–42 1842–52 1812–52
1 : 30,0 1 : 31,6 1 : 26,8 1 : 30,7 1 : 29,8

Entsprechend der größeren Geburtenzahl und, sofern die Kindersterblichkeit überall ein Hauptfaktor in der Zahl der Sterbefälle ist, wohl auch in Folge dieser größeren Geburtenzahl ist die Mortalität etwas ungünstiger als nach dem Landesdurchschnitt.

Diese Übersichten zeigen, daß, obwohl unter den meisten Rubriken der Spielraum, innerhalb dessen in Württemberg die einzelnen Bezirke von einander abweichen, sehr beträchtlich ist, doch die Verhältnisse von Heilbronn sich fast immer nahe an den Landesdurchschnitt halten. Die beträchtlichsten Abweichungen von dem Landesdurchschnitt sind eine ziemlich größere Zahl von Todtgeborenen, ein beträchtliches Übergewicht von männlichen Gestorbenen über die weiblichen, eine ziemlich schwächere Kindersterblichkeit, eine bedeutend größere Zahl von Selbstmördern und von Verunglückten. Wenn insbesondere die Zahl der im Alter von 21 bis 45 Jahren gestorbenen Personen den Landesdurchschnitt beträchtlich übersteigt, so erklärt sich dieß daraus, daß in Städten, wo viel Ortsfremde wohnen, mit beträchtlicher Industrie und besonderen Instituten, Garnisonen, Strafanstalten etc. die Altersklasse von 21 bis 45 Jahren in einem übernormalen Verhältniß vertreten ist, und deßhalb naturgemäß auch eine größere Zahl derselben unter den Gestorbenen gefunden wird, als bei einer normalen Mischung der Altersstufen. Derselbe Grund, aus dem in dieser Rubrik die Hauptstadt die höchste Ziffer hat, erklärt auch die Abweichung Heilbronns von dem Landesdurchschnitt.

Nach den vorstehenden Zahlen würde der Überschuß der Geburten über die Sterbfälle einen jährlichen Bevölkerungszuwachs von 0,9 % begründen. Da dieser Zuwachs in Wahrheit aber 1,22 % betragen hat, so geht daraus hervor, daß zugleich ein namhafter Überschuß der Hereingezogenen über die Hinausgezogenen stattgefunden hat, indem auf je 10.000 Einwohner ein Jahreszuwachs von 90 Personen durch den Überschuß der Geburten und von 32 Personen durch Zufluß von außen trifft.

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Titot: Beschreibung des Oberamts Heilbronn. H. Lindemann, Stuttgart, Stuttgart 1865, Seite 048. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeilbronn_048.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)