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württembergischen Kammermeister (Kammerpräsidenten) Joh. Jac. Guth von Sulz auf Durchhausen, der – geb. 1544 – in erster Ehe eine Maja Güß von Güssenberg zur Gattin hatte und 1615 starb (Clemm Amoenit. liter. 1, 27). Nach einer Aufzeichnung vom J. 1554 (im K. Staats-Arch,) gehörte damals das Schloß und der Weiler einem Jacob Vetzer zu eigen, aber außerhalb Etters hatte Württemberg alle Frevel, hohe und niedere Gerichtsbarkeit. Am 3. Febr. 1612 verkaufte Wilhelm Vetzer zu Heidenheim an Herzog Johann Friedrich von Württemberg halb Oggenhausen, nämlich Obrigkeit und andere Gerechtsame, Güter, Gefäll und Einkommen, Haus-, Feld- und Holzmarkungen für 26.500 fl., wodurch auch der Kammergerichtsproceß zwischen Württemberg und der Familie Vetzer über die hohe Obrigkeit in Oggenhausen aufhörte (Sattler 6, 62). Im J. 1650 veräußerte Wilhelm Vetzer die andere Hälfte an Christoph Wilhelm von Erolzheim, dieser aber gleich wieder an Hugo Friedrich von Vesten, nach dessen Tode es seine Wittwe Maria im J. 1658 ihrem neuen Gatten, dem kaiserlichen Hauptmann Paul, zubrachte. Als dieser im J. 1661 starb, wurde sein Antheil an Oggenhausen dem bayrischen Rittmeister Liborius Ebert von Trochtelfingen für 7300 fl., von diesem aber sogleich wieder für 7500 fl. an die Stadt Giengen verkauft; jedoch nahm Württemberg, das die hohe Jurisdiction und das Jus circa sacra behauptete, das Einstandsrecht in Anspruch, ersetzte der Stadt den Kaufschilling und erhielt auf diese Art ganz Oggenhausen (1667).

Im J. 1680 in der brüderlichen Convention der herzogl. württemb. weiltingischen Linie fiel Schloß Oggenhausen sammt dem Heuhofe dem Prinzen August, zweiten Sohne des Herzogs Manfred, zu. Württemberg verweigerte dem Rittercanton Kocher, wohin Oggenhausen collectabel war, die Steuer, weshalb ein Proceß beim Reichshofrathe anhängig gemacht wurde, der von 1701-1733 dauerte.

Durch Aussterben der genannten Linie im J. 1705, mit dem Tode Friedrich Ferdinands, wurde Oggenhausen gleich wie Brenz, consolidirt und zum Kammerschreibereigut gezogen. Im J. 1727 den 23. April überließ Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg der bekannten Landhofmeisterin, Gräfin Würben, dieses Schloßgut „das auf das alte Schloß vor etliche Jahren neu erbaute Maierhaus, das Viehhaus etc.;“ nach dem Sturze der Gräfin im J. 1732 wurde es aber wieder alsbald zur Herrschaft eingezogen (Vergl. auch Brenz).



22. Gemeinde Sachsenhausen,

an der bayrischen Gränze, ein Dorf mit 160 evangel. Filialisten von Hohenmemmingen, auf einer Markung von 1015 Morgen

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 266. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_266.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)