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1365 richtig ausgezogen hat, von den Späten von Vaymingen gekommen ist. Belehnt war hiemit im J. 1365 Peter von Scharenstetten, der ihn in diesem Jahre um 540 Pfd. Heller an Agnes von Schlüsselberg (geb. von Württemberg, in erster Ehe Gemahlin des im J. 1326 gestorbenen Grafen Ulrich von Helfenstein) und Graf Ulrich von Helfenstein verkaufte. Den 29. März 1365 „geben Agnes von Schlüsselberg und Graf Ludwig von Öttingen der Jüngere, Pfleger Graf Ulrichs von Helfenstein, dem Kloster zu Herbrechtingen den Kirchensatz ze Natten, eine Selde und den Widem zu dem Kirchensazz gehörig, von Graf Ulrichs wegen, wann er zu seinen Tagen noch nicht kommen ist“ (Reg. Boic. 9, 120). Als einverleibt genanntem Kloster wird die Nattheimer Kirche im J. 1497 aufgeführt Besold S. 959).

In frühen Zeiten gehörte der Ort zur Herrschaft Heidenheim, welche laut ältesten Saalbuchs hier einen Amtmann hatte; Nattheim theilte den Wechsel der Herren mit genannter Herrschaft.

Hier bestund eine der Zollstätten des Heidenheimer Gebiets.

Güter allda hatten z. B. die Herren von Wöllwarth (Stuttg. Staatsarch.). Im J. 1430 stiftete Wolf von Westerstetten zu Staufen, Bürger zu Giengen, dem Spital daselbst ein Fruchtgefäll und den halben Theil der Gefälle aus seinem Hofe zu Nattheim, wovon sein Bruder Fritz die andere Hälfte bezog (Zeitschrift für Bayern, 2ter Jahrg. Bd. I. S. 346). – Auf Sirgenstein’schen Besitz deutet der Name eines Walddistrikts „Sirgensteinerhau,“ der auch in die Schnaitheimer Markung eingreift.

Im 30jährigen Kriege wurden in diesem Dorfe 119 Häuser eingeäschert, nur 16 blieben stehen.

Bemerkenswerth ist, daß schon im J. 1792 ein Wirth in Nattheim durch einen Neresheimer Conventual seine Wohnung mit einem. Blitzableiter versehen ließ, ein seltenes Beispiel zu einer Zeit, wo auf dem Lande noch das krasseste Vorurtheil gegen dieses Sicherungsmittel herrschte. Schw. Chron. 1792. N. 78. S. 155.

2) St. Stephan, Hof mit 6 Einw., 3/4 St. nordwestl. von Nattheim, in hoher Lage zwischen Wäldern am Anfang des Ländlethals, dem Hospital Giengen gehörig (schon längst, vor dem J. 1520, aber dem Hause Württemberg mit Erbhuldigung zugethan), mit eigener Markung. Das Volk trägt sich mit der Sage, daß in der Nähe, in dem Wald Ilgensohl, eine große Wallfahrtskirche gestanden habe, die „im Schwedenkrieg“ – denn weiter hinaus datirt das Volk seine Traditionen selten – zerstört, und deren verschüttete große Glocke durch ein Wildschwein aufgewühlt, und später nach Neresheim gebracht worden sey.

3) Wahlberg (Waldberg), Hof mit 2 kathol. Einw., 5/8 St.

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 262. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_262.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)