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der Gesteinsmasse nur weniges dem Beobachter zu Gesicht kommen läßt. Nur der Aufmerksamkeit der Arbeiter verdanken wir Reste von Fischen und Amphibien, die sich nicht blos gut herausschälen, sondern auch durch ihre Glätte und dunkle Farbe leicht das Auge auf sich ziehen. Ziemlich gewöhnlich sind die runden schwarzen Zähne von Sphaerodus discus, lens, irregularis, truncatus etc.; seltener Gyrodus jurassicus mit rauher Oberfläche; spitze Haifischzähne, Fischschuppen, große Flossenstacheln (Ichthyodorulithen). Am merkwürdigsten die zwei Zoll langen, lanzettförmigen Zähne von einer neuen Species des Megalosaurus.

Die Kalkschiefer (ε) mit Krebsscheeren und harten, klingenden Platten, welche die oberste Abtheilung des deutschen Jurakalkes bilden, nehmen den wesentlichsten Antheil an der Oberflächen-Beschaffenheit des Oberamtes. An den Abhängen der Felsenkalke und Oolithe, so wie in den Mulden der Thalspitzen erhalten sie eine Mächtigkeit von 100 Fuß, sind dann in der untern Region sehr weich und thonig, während oben Kalkbänke in regelmäßiger gedrängter Schichtung von Handhöhe bis zur Mächtigkeit mehrerer Fuße anstehen. Aber auch diesen härtern Bänken mit klingenden Platten fehlt der Thon nicht. Sie sind daher zu Bauten weniger brauchbar, als die Oolithe, und die Brüche der Heidenheim-Nattheimer Straße dem Oolith gegenüber stehen jetzt verlassen; so brauchbar und berühmt diese Gesteine auch andern Orts werden mögen, wie z. B. bei Steinweiler, zwischen Nattheim und Neresheim, von Solenhofen nicht zu reden. Denn man darf es als ein wissenschaftlich begründetes Resultat ansehen, daß alle diese Kalkplatten, welche sich auf der ganzen Württemberger Alp nachweisen lassen, und die mit den lithographischen Schiefern Solenhofens (in Bayern) von Heidenheim aus in ununterbrochenem Zusammenhange stehen, nicht Portlandkalk, sondern lithographischer Schiefer sind. Die Lagerung über den dolomitischen Kalken stimmt nicht nur vollkommen, sondern es kommen auch andern Orts (Nusplingen, Donnstetten) dieselben Petrefakten wie zu Solenhofen vor, abgesehen von der großen Gesteinsähnlichkeit, sich in Platten mit Dendriten zu spalten, die zum Dachdecken brauchbar seyn würden (Schnaitheim, Steinheim). Kleine Krebsscheeren (Nattheim) und in dem thonigen Lager Apiocriniten und Pentacrinites pentagonalis (Hürben, Hermaringen) sind im Oberamt die einzig bekannten organischen Reste dieser Abtheilung. Für die Kultur sind diese thonigen Kalke von höchster Wichtigkeit, denn sie enthalten nicht nur Wasseradern, sondern liefern auch einen, wenigstens für die Alpfläche guten Mergelboden. Die Felder von Söhnstetten an der Spitze des Stubenthales, wo die Schiefer leicht zu Mergel zerfrieren, liefern den besten Beweis, und

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August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Heidenheim. J. G. Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1844, Seite 025. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAHeidenheim_025.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)