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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn

Am 11. März 1346 gestattete aber Bischof Albert von Würzburg, ein Graf von Hohenlohe, die Errichtung der, dem heiligen Albanus geweihten Capelle zu Leutzendorf, zur Pfarrkirche und die Vereinigung der gedachten Orte zu einer unabhängigen Pfarrei. Das Kirchengebäude wurde zu diesem Ende 1346, bedeutender aber 1729 vergrößert und in den jetzigen Zustand versetzt. Dasselbe ist nicht nur genügend geräumig, sondern auch eines der schöneren Kirchen des Bezirks. Die Baulast an derselben, so wie an den Pfarr- und Schul-Gebäuden, liegt der unvermöglichen Stiftungspflege, subsidiär aber der Pfarrgemeinde ob. Die Besetzung der Pfarrei und Schule geschieht durch den König, nach der Reformation geschah sie durch die Reichsstadt. Den jährlich wiederkehrenden Ausfall der Stiftungspflege deckt die Pfarrei- und Schul-Kasse. Der Begräbnißplatz für die Pfarrgemeinde ist der Kirchhof in Leutzendorf.

Als Lutesdorf erscheint der Ort im J. 1248 unter denjenigen in welchen das Kl. Comburg begütert war. Im J. 1449 wurde er durch die Truppen des Markgrafen von Ansbach niedergebrannt und am Mittwoch nach Exaudi d. J. 1526 von Adam von Thüngen und dessen Schaar ausgeplündert.

b. Bossendorf, Weiler mit 59 evang. Einwohnern, ist 1/2 St. nordöstlich von Leutzendorf an der Straße nach Rothenburg gelegen. Bis 1802 gehörte der Zehenten zu 2/3 in das Frauenkloster zu Rothenburg und zu 1/3 nach Würzburg in die Pfarrei Leutzenbrunn; gegenwärtig ist er ganz dem Staat zuständig. Die übrigen Grundlasten, welche der Staat früher bezogen hat, sind abgelöst.

c. Funkstatt, Weiler mit 52 evang. Einwohnern, 3/4 St. westlich von Leutzendorf gegen Schrotzberg gelegen. Gefällrechte besitzen blos Privaten in Rothenburg. Vom Zehenten gehört 1/3 dem Staat und 2/3 der Ortsgemeinde.

d. Gemmhagen, früher Gebenhagen, Weiler mit 25 evang. Einwohnern, ist 1/2 St. südlich vom Hauptort an der Nachbarschaftsstraße von Gammesfeld gelegen. 1477 verkaufen die bürgerlichen Erben der Else von Reisenberg 1/3 des großen und kleinen Zehenten an das Gotteshaus Blaufelden; 1/3 davon gehörte zum Stift Würzburg und 1/3 nach Rothenburg. Nun gehört vom großen und kleinen Zehenten 1/3 dem Staat (der letztere von der Pfarrei Leutzendorf her), 1/3 dem Heiligen in Blaufelden und 1/3 dem Inspektor Walther in Rothenburg. Der Neubruchzehente ist bestritten und Heuzehente wird nicht gereicht. Unter den Gefällberechtigten sind mehrere Privaten in Rothenburg.

Früher fand sich hier eine Frauenklause, welche nach Eisenhards Rothenb. Chronik schon vor 1414 mit dem Frauenkloster in Rothenburg vereinigt wurde.

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Christian Ludwig Fromm: Beschreibung des Oberamts Gerabronn. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1847, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGerabronn0166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)