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Den großen Zehnten bezieht die Kirchen-Stiftungsverwaltung in Ulm seit 1534, einen sehr kleinen Theil desselben, wie auch den kleinen Zehnten die Pfarrei. Es bestehen 32 Real-Gemeinderechte, zu welchen je 2 Morgen Güter und ein jährlicher Holzgenuß von 2 Klaftern nebst dem Reisach gehört.

Das Pfarrhaus gehört der Herrschaft, die sehr alte Kirche der Ortsstiftung, wiewohl zum Kirchenbauwesen auch schon die Kirchen-Stiftungspflege Ulm als Groß-Decimator Beiträge gegeben hat.

Die Ortsstiftung hat 7000 fl. Vermögen und 300 fl. jährliche Einkünfte. Dieses Vermögen rührt meist von eigenthümlichen und Lehengütern her, welche seit den letzten 80 Jahren nun alle verkauft worden sind. Sie sollen das Vermächtniß eines Edlen, des letzten seines Geschlechts, gewesen seyn, dessen – erst seit Menschengedenken vollends ganz verschwundener – Sitz eine starke Viertelstunde östlich von hier, auf dem Felde, das noch heute „die Baumgärten“ heißt, sich befand, der darum die Kirche hier und in Bräunisheim abwechslungsweise besuchte, und letztwillig verfügte, daß seine Güter derjenigen von beiden Kirchen zufallen sollten, welche er zum letztenmal vor seinem Ende besucht haben werde.

Über den Ursprung von Schalkstetten ist nichts näheres bekannt; er gehörte in alten Zeiten zu den helfensteinischen Besitzungen, und theilte das Schicksal dieser, ging namentlich im Jahre 1396 an die Reichsstadt Ulm über, unter welcher es späterhin dem Amte Stubersheim zugetheilt ward. Auf der nordwestlichen Seite des Orts sind alte Verschanzungen sichtbar. Zwischen Schalkstetten und dem Filial Waldhausen zieht sich die alte Römerstraße durch, von der gerade da, wo sie vom Weg ins Filial nördlich durchschnitten wird, rechts eine mit Rasen überwachsene Strecke von 30 Schritten noch besonders deutlich zu erkennen ist.

Begütert war in Schalkstetten von geistlichen Stiftern besonders Kloster Kaisersheim, es hatte da einen Hof, genannt zu Dietlensweiler (nach dem Geislinger Kameralamts-Grundbuch), welcher nunmehr vom Lehensverbande frei ist.

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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 227. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_227.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)