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Kommunion zu halten hatte. Im Jahr 1811 wurde das Siechenhaus abgebrochen und das Vermögen unter die genannten Orte vertheilt. Das Kirchlein, dem Einfallen nahe, dient noch als Scheuer.

Kuchen erscheint zuerst im Jahr 1270 als Cuochen in einer Urkunde Graf Ludwigs von Spitzenberg, worin er seiner Schwester Agnes, verwitweten Gräfin von Aichelberg, hier 2 Höfe überläßt (Sattler Grafen 1. Beil. Urk. Nr. 36). Die Urkunde selbst ist in villa Cuochen ausgestellt. Im Jahr 1292 den 13. April ist ein Ernestus de Chuochen Zeuge, als Graf Ulrich von Helfenstein sich des Vogtrechts über den kl. adelbergischen Hof Michelsberg begibt. Im Jahr 1471 hatte Hans von Uffenloch allhier leibeigene Leute, welche er an Ulm verkauft.

Westlich vom Orte Kuchen erhob sich die Burg Spitzenberg, auf einem Berge gleichen Namens, von der sich jetzt nur noch die Grundmauern eines Thurmes, ähnlich dem Ödenthurm bei Geislingen, und Spuren ihres Grabens finden. Die Besitzer, welche sich davon schrieben, treten im 12ten Jahrhundert in die Geschichte ein; sie sind eine Nebenlinie der Grafen von Helfenstein. Ludewicus de Spitzenberg, welcher im Anfang des genannten Jahrhunderts in dem Schenkungsbuch des Kl. Reichenbach (bei Kuen Collectio T. 2. S. 61) vorkommt, ist der erste bekannte Herr, welcher sich nach Spitzenberg nannte.[1]

Das Weitere über die Grafen von Spitzenberg haben wir oben, S. 142 und folg. bei den Grafen von Helfenstein berichtet. Der letzte, welcher sich von Spitzenberg schrieb, Graf Eberhard († am Ende des 13ten Jahrhunderts), verlor seine Burg nebst dem unter ihr liegenden Kuchen, welche an

  1. Es fragt sich jedoch, ob bei diesem Spitzenberg nicht an eine anderswo gelegene gleichnamige Burg zu denken ist (Spitzberg bei Tübingen hieß freilich in früherer Zeit Odinburc), da Ludwig Dienstleute in Rexingen (O.A. Horb) und Thailfingen (O.A. Herrenberg) hatte (Kuen a. a. O. S. 60). In demselben Schenkungsbuch (S. 61) erscheint Richenza de Spizenberc, und im Hirschauer Traditionskodex (auf dem K. Staatsarchiv, Bl. 35) eine Richinsa vidua de Spizenberg, welche in Riederich (O.A. Urach) ein Gut an Kloster Hirschau schenkt. Sie ist wahrscheinlich die Gemahlin dieses Ludwig.
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Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 215. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_215.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)