Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Die Pfarrkirche, zum heiligen Martin, war ursprünglich ein sehr altes Gebäude, wurde aber im Jahr 1777 nach der Höhe und Länge erweitert und ist jetzt geräumig und geschmackvoll. Der Kirchthurm hat ein 6eckiges Pyramidendach und ist 170 Schuh hoch. Die Kirche ist die Gruft der Grafen von Rechberg und Rothenlöwen; es befinden sich in ihr viele rechbergische Epitaphien; die zwei ältesten von Johannes † 1348 und Johannes † 1374, welches letztern Bruder Engelhart Probst zu Faurndau war, sind erst in neuerer Zeit aus der Kirche in Faurndau dahin gebracht worden. Sie bilden ein längliches Viereck, in dessen Mitte das rechbergische Wappen ausgehauen ist. Die Randumschrift des einen lautet: ANNO DNI MCCCXLVIII OB [iit] IONES [Johannes] MILES (hier eine Lücke, es fehlt wohl: de Rechberg in die san) CTI MATHEI APLI [apostoli], die des andern: ANNO DNI MCCCLXXIIII O [biit] IONES (Lücke, es fehlt wahrscheinlich miles de Rechberg in die) SCTI PAVLI APOSTOLI. Auch enthält die Kirche 2 altdeutsche Gemälde auf Goldgrund. Sie ist Eigenthum der Stiftung, welche auch die Baulast hat. Doch hat die Grundherrschaft zu dem Bauwesen im Jahr 1777 einen bedeutenden Beitrag gegeben.

Auf dem Gottesacker steht die Kapelle zur heiligen Barbara; eine frühere im Jahr 1585 erbaute Kapelle wurde im Jahr 1748 abgebrochen und an ihrer Stelle die jetzige neu erbaut. Die Unterhaltung besorgt die Pfarrkirchenpflege.

Die älteste Urkunde, in welcher Donzdorf genannt wird, ist vom Jahr 1281; in derselben heißt der Ort Tunstorf. Seinen Ursprung hat er wahrscheinlich den beiden nahe gelegenen Bergschlössern Scharffenberg und Ramsberg zu verdanken. Seit alten Zeiten gehört Donzdorf einem großen Theile nach der Familie Rechberg, vielleicht aber ursprünglich den Grafen von Helfenstein; im Jahr 1281 verkaufte Siegfried von Weißenstein den Weiler Windreute an den helfensteinischen Amtmann Albert zu Geislingen und die Verkaufs-Urkunde besiegelte Magister

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 180. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_180.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)