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6. Bräunisheim,
mit Parzelle Sontbergen, Gesammt-Einwohner 252.

a) Bräunisheim, (Bruningesheim, Bruningsheim, Breuneßen), evangel. Pfarrdorf mit 189 Einwohnern, 21/2 St. östlich von Geislingen, auf der Ulmer Alp, in großentheils ebener Gegend gelegen, von Waldungen umgeben, im Dekanat Geislingen, Kameralamt Geislingen, Forstamt Söflingen.

Der große Zehnten, dem bedeutenderen Theile nach, so wie der kleine, Heu- und Öhmd-, und lebendige Zehnten ist Eigenthum der Stiftung Geislingen, welche diese Zehnten der Pfarrei als Besoldung angewiesen hat; auch bezieht die Pfarrei den kleinen Noval-Zehnten aus etlichen Jaucherten. Außerdem bezieht die geistliche Verwaltung Heidenheim und die kl. anhausische Pfleg Gussenstadt den Zehnten aus einem Lehenacker, und die Stiftungspflege Ulm den Zehnten aus 9 Jauchert. Gülten und Ewiges werden an den Staat, an die Stiftungen in Geislingen, Ulm und im Orte entrichtet.

Der Ort hat 40 Wohnhäuser und Scheuern, welche meist mit Stroh gedeckt und ziemlich weitläufig gebaut sind. Er hat trotz seiner hohen Lage dennoch Quell- und Cisternwasser, und auf den Wiesen sind etliche Brunnen angelegt, welche den Ort reichlich mit Trinkwasser versehen; in seiner Nähe befindet sich sogar ein kleiner Weiher. Auf den Feldern findet man Bohnerz. Vor Zeiten wurde auf der Grenze der Markungen Bräunisheim und Schalkstetten, in dem Sackenthal, auf dem Platz „Bahn“ alle Jahre am 1. Mai ein Tanz gehalten, welcher Platz auch ein Freiplatz war.

Die Einwohner zeichnen sich durch Fleiß und Betriebsamkeit aus und nähren sich vom Feldbau und von der Viehzucht; der größere Theil ist wohlhabend und es gibt keine Arme.

Die Markung begreift 18093/8 Morgen, die Felder werden größtentheils angebaut, auch der Futterbau ist bedeutend; der Boden besteht meist aus schwarzer, fruchtbarer Erde. Die Gemeinde hat 3500 fl. Kapital; es bestehen 19 Real-Gemeinderechte mit 2 Jauchert Güter und 1–2 Klafter Holz.

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 166. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_166.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)