Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen

Mehr Licht fällt mit dem Jahre 861 in die Kirchengeschichte dieses Gebiets, durch die Gründung des Klosters (nachherigen Stiftes) Wiesensteig. Unter den ausgedehnten Besitzungen dieses Klosters (s. bei Wiesensteig) erscheint auch eine Kirche in Westerheim. Sonst ist aus den kirchlichen Beziehungen des Bezirkes bis in späte Zeiten herunter nichts angemerkt, als daß Kloster Wiesensteig an dem Bischof Ulrich von Augsburg, † 973 (dem Heiligen), – welchem es gehörte, ungeachtet es im Constanzer Sprengel lag, – einen treuen Oberhirten besaß.

Mit Ausnahme von Bräunisheim nebst Sontbergen, welches unter dem Bisthum Augsburg stund, gehörte das ganze Oberamt zum Constanzer Sprengel, dessen nordöstliche Abgrenzung gegen den Augsburger sie bilden half. Was die kirchliche Eintheilung betrifft, deren Grundlinien sich wohl aus der karolingischen Zeit herschreiben, über welche wir jedoch erst aus dem 15. Jahrhundert Aufzeichnungen besitzen, so gehört unser Bezirk zu dem constanzischen Archidiakonat Alp, welches aus 14 Ruralkapiteln bestand. Von diesen Kapiteln gehen 2 uns an, das Kapitel Geislingen und Blaubeuren. Ersteres begriff fast alle Orte des Oberamtsbezirks, ausser diesen noch einige der jetzigen Oberämter Gmünd, Göppingen und Münsingen. Das Kapitel Blaubeuren kommt blos wegen der Südspitze des Oberamts Geislingen, namentlich wegen des Ortes Westerheim, welcher auf der nordwestlichen Grenze dieses Kapitels lag, in Betracht. Die Reformation, als sie in den ulmischen Orten eingeführt wurde, löste natürlich die alte Rural-Kapiteleintheilung in diesen Gegenden auf.

Von Klöstern waren mehrere ausserhalb des jetzigen Oberamts Geislingen gelegene im Bezirke desselben begütert, namentlich besaß Kloster Adelberg den Hof zu Michelsberg und Güter bei Spitzenberg, Süßen, Unterböhringen; Kl. Anhausen bei Bräunisheim, Gingen, Gosbach, Hürbelsbach, Unterböhringen; Kl. Blaubeuren bei Amstetten, Egelsee, Oppingen, Überkingen, Westerheim, Wittingen; Stift Ellwangen hatte die Lehensherrlichkeit über Eybach; Kloster Gotteszell Güter bei Schnittlingen; Kloster Herbrechtingen bei Weiler; Kloster (nachheriges

Empfohlene Zitierweise:
Christoph Friedrich von Stälin: Beschreibung des Oberamts Geislingen. J. G. Cotta'sche Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1842, Seite 110. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAGeislingen_110.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)