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und verehelichten sich, weßwegen 1525 die noch im Kloster gebliebenen dieses sammt allen Gütern, Einkünften, Vorräthen und Kleinodien dem Spital übergaben (3. Juli 1525), was der Papst den 29. Julius 1530 bestätigte. Unter den übergebenen Gütern wurden angeführt der Hof in Ober-Sirnau nebst Kirchensatz und Zehnten, Güter und Gülten in Kirchheim, Möhringen, Öffingen, Bernhausen, Neuhausen und Deizisau. Früher besaß das Kloster auch die Mühle Ainoti (in der Einöde) bei Hedelfingen, die 1257 Graf Ulrich von Württemberg, dessen Lehen sie war, dem Marquard im Kirchhof und dieser dem Kloster Sirnau geschenkt, und deren Besitz König Rudolph am 25. Januar 1283 nebst dem Fischwasser dabei dem Kloster bestätigt hatte (A. U.), und Güter und Einkünfte in 33 andern, näheren und entfernteren Orten.


6. Denkendorf,

Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit und 1454 evang. Einwohnern, 11/2 St. südlich von Eßlingen an der Straße, welche mitten durch den Ort von Eßlingen nach Köngen, Nürtingen und Kirchheim führt. Das Dorf ist an der ziemlich steilen und hohen südlichen Hänge des engen Kerschthales hinangebaut. Jenseits des Baches auf einem Vorhügel des sanfteren Nordabhanges liegt das ehemalige Kloster, von welchem hienach besonders gehandelt wird. Der untere Theil des Orts an der Hauptstraße hat ein gutes Aussehen, und seit einigen Jahren an Reinlichkeit sehr gewonnen. Es fehlt zu keiner Zeit an gutem Quellwasser; besonders reichhaltig ist der sogenannte Allmandswiesen-Brunnen. Die Kersch, welche unterhalb des Orts an der Stelle, wo die Straße nach Köngen mittelst einer steinernen Brücke über den Bach führt, den von Neuhausen herkommenden Sulzbach aufnimmt, durchschneidet die ganze Ortsmarkung der Länge nach und fließt an der Südseite des Dorfes hin.

Kirche und Pfarrhaus befinden sich im Kloster; hierüber so wie über die geschichtlichen Verhältnisse der Pfarrei s. u. Der Begräbnißplatz liegt auf der rechten Seite der Kersch am Fuß des Klosterhügels, und ist in neueren Zeiten erweitert worden. Auf demselben steht eine kleine Kirche in gothischem Styl aus der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts, in welcher noch bisweilen Leichen-Gottesdienste gehalten werden. Sie enthielt ehemals an den Chorfenstern Glasmalereien, welche von Herzog Karl nach dem Seehaus (Monrepos) versetzt worden sind. Das schöne und geräumige Rath- und Schulhaus, das ansehnlichste Gebäude des Orts, an der Hauptstraße, ist 1840 auf Kosten der Gemeinde neu erbaut worden. Die Schule hat 3 Lehrer. Das Deficit der unzulänglichen Stiftungsrevenuen

Empfohlene Zitierweise:
August Friedrich Pauly: Beschreibung des Oberamts Eßlingen. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, Stuttgart und Tübingen 1845, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAE%C3%9Flingen_186.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)