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werden meist selbst nachgezogen. Das Obst wird im Ort verbraucht und nur in ganz günstigen Jahren kommt ein geringer Theil auf dem Markt in Heilbronn zum Verkauf.

Das Weidrecht auf der Brach- und Stoppelweide hat die Grundherrschaft, deren Gutspächter den Winter über 200 Stück feine Bastardschafe laufen läßt.

Die Rindviehzucht wird in kleinerem Maßstabe aber befriedigend betrieben; man hält einen tüchtigen Neckarschlag, der durch 2 Zuchtstiere, die der Pächter des Schloßgutes gegen 80 fl. Entschädigung von Seiten der Gemeinde hält, nachgezüchtet wird. Der Pächter selbst hat 50–60 Stück Rindvieh und 8–10 Pferde aufgestellt. Der Handel mit Vieh ist unbedeutend und der Milchverkauf nach Heilbronn nur bei dem Gutspächter von Belang.

Die Fischerei in dem Neckar auf Weißfische, Barben und Aale ist Eigenthum der Fährenbesitzer, welche sie mit dem Recht den eigenen Bedarf zu fangen an Heilbronner Fischer verpachtet haben.

Von Spuren aus der Vorzeit nennen wir die römische Heerstraße, die von der röm. Niederlassung bei Böckingen auf den Heuchelberg zog und die nördliche Markungsgrenze von Klingenberg berührt. Eine weitere Römerstraße kommt unter der Benennung „grasiger Weg“ von der röm. Niederlassung bei Meimsheim her und führte nördlich an Klingenberg vorüber nach Böckingen. Bei Anlage der Eisenbahn wurde in der Mitte des Abhangs gegen das Neckarthal, zwischen Klingenberg und der Eisenbahnstation Nordheim, eine römische Wasserleitung entdeckt und in der Nähe ein tellerartiges römisches Gefäß, auf dem zwei röm. Münzen lagen, gefunden. Etwa 1/4 Stunde westlich von Klingenberg stand auf dem Acker des Georg Kos ein röm. Wohnplatz, von dem man noch Mauerreste, röm. Ziegel, Gefäßefragmente etc. auffand. An der röm. Heerstraße 1/4 Stunde nördlich vom Ort und in der Nähe des Orts sind Reihengräber, die mit Steinplatten umfriedigt waren, aufgefunden worden. Der sog. Landgraben, jetzt großentheils eingeebnet, lief auf eine großen Strecke an der schnurgeraden südwestlichen Markungsgrenze hin, bis zum ehemaligen Landgraben.

Der Ort verdankt seine Entstehung der früher hier befindlichen Burg Klingenberg, dem Sitze einer seit dem Ende des 13. Jahrhunderts vorkommenden Adelsfamilie. Als Glieder dieser letzteren werden namentlich folgende genannt: Remboto, Renbot, (miles) den 10. Aug. 1293 Zeuge Albrechts von Ebersberg beim Verkauf seines Dorfes Sweikheim (Jäger Heilbronn 1, 61), im Dec. 1295 des Markgrafen Friedrich II. von Baden (Mone 2, 450), den 3. Febr. 1297 Siegler in einer Urkunde der Gertrud, Schwiggers von Gemmingen Tochter (Mone 4, 353); Beringer von K. den 30. Apr. 1296 Besitzer eines Hofes und steinernen Hauses in der Stadt Laufen (St.-A.);

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Brackenheim. H. Lindemann, Stuttgart 1873, Seite 298. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABrackenheim0298.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)