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234 Ortsbeschreibung.


Auf diese Art festen Fuß fassend, brachte das Kloster Bebenhausen nach und nach den ganzen Ort an sich; im Jahr 1204 erhielt es von Papst Innocenz III., im Jahr 1229 von Papst Gregor IX. Bestätigung des damaligen Besitzes (Besold 366, 375); im Jahr 1287 erhielt es eine Hube, die Burkhardshube, steuerfrei von Graf Eberhard von Tübingen zum Geschenk, 1293 von eben demselben durch Kauf den hiesigen Frohnhof.

Zwar verblieben noch geraume Zeit ansehnliche Theile des Ortes in tübingischen Händen, welche 1293 Graf Gotfried von Tübingen meist an Graf Eberhard von Tübingen verkaufte (Sindelfinger Chronik), aber schon 1295 Mai 15. veräußerte derselbe Gotfried alle Güter, welche er selbst besaß und welche genannter Graf Eberhard von Tübingen noch hatte, an das Kloster Bebenhausen. Dieses ließ sich 1301 Juli 1. von Pfalzgraf Rudolf (Eberhards Bruder) diesen Ankauf bestätigen und wirkte hierauf noch mehrere Verzichtbriefe von Seiten der Tübinger Grafen aus, namentlich 1334 September 7 von Graf Heinrich von Tübingen in Betreff hiesiger Vogtrechte, 1344 Juni von Graf Götz wegen einer hiesigen Hundslegin (Besold 392, 409). In den Jahren 1345, 1358, 1363, 1376, 1448 erwarb das Kloster Bebenhausen vollends den Rest des Ortes, welcher einen Bestandtheil des Klosteramtes bildete.

Das hiesige Adelsgeschlecht, die Vögte und Marschälle von Weil, waren ein Zweig der Herrn von Gerlingen und führten gleich diesen zwei Halbmonde im Wappen. Cunradus nobilis servus in Wile erscheint in einer Urkunde Pfalzgraf Rudolfs von Tübingen 1266 April 4. Im Jahr 1267 lebte Gotfried von Weil, noch in demselben Jahrhundert auch Berthold, Rugger, Johann; im vierzehnten Jahrhundert blühten Konrad, Johann, Götz, Albrecht, Trutwin, Gumpold, in der Mitte des fünfzehnten Jahrhunderts verschwindet das Geschlecht.

Bei Weil war unter Linden eine alte Gerichtsstätte. (Jäger Ulm 101.)

Die Kirche war dem heiligen Martin geweiht; sie wurde durch Pfalzgraf Rudolf von Tübingen mit dem Novalzehnten im Schönbuch bewidmet, laut Bestätigungsurkunde Eberhards, Bischof von Constanz von 1262 September 25. Im Jahr 1320 ist sie dem Kloster Bebenhausen incorporirt worden (Cleß C., 68). Bis zum Jahre 1798 war Dettenhausen, welches damals einen eigenen Pfarrer erhielt, Filial von Weil.

In Weil im Schönbuch war bis zum Jahr 1806 eine Kloster Bebenhausen’sche Pflege und bis zum Jahr 1843 ein Cameralamt. b) Die Esels-Mühle liegt zunächst des Mutterorts an der Schaich. Sie arbeitet mit einem Mahlgang und einem Gerbgang


Empfohlene Zitierweise:
Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 234. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen234.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)