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232 Ortsbeschreibung.


worunter theilweise gemästetes, wird Handel getrieben. Von einigem Belang ist auch die Schweinezucht, die sich auf etwa 15 Mutterschweine und auf einen Eber, den die Gemeinde hält, ausdehnt. Überdieß werden noch ziemlich viele Ferkel aufgekauft, gemästet und zum Theil wieder verkauft. Ziegen halten Unbemittelte der Milch wegen. Von Geflügel zieht man Gänse und Hühner und verkauft sie an Händler. In etwa 50–60 Stöcken werden Bienen gehalten; Honig und Wachs bleibt im Ort. Was die Gewerbe betrifft, so befinden sich auf der Ortsmarkung mehrere Mühlen und eine Ziegelhütte, von denen unten die Rede seyn wird. Die gewöhnlichen Handwerke sind in größerer Anzahl vorhanden, als das örtliche Bedürfniß nöthig hat, besonders sind die Weber zahlreich vertreten; etwa 50 Meister arbeiten größtentheils für den Ort und einzelne nach Plieningen, Tübingen und Stuttgart. Im Ort bestehen 8 Schildwirthschaften, worunter 1 mit Brauerei. Von den Nebengewerben wird die Handspinnerei für den eigenen Bedarf und von einzelnen auch für Kunden betrieben, auch nähren sich mehrere Ortsangehörige von Korbflechten und Kräutersammeln. Der Handel mit Holz ist nicht unbedeutend, es gibt Bürger, die jährlich 60–80 Klafter im Schönbuch aufkaufen und in Stuttgart wieder absetzen. Auf der Markung befinden sich mehrere Liaskalksteinbrüche, die gutes Straßenmaterial liefern. Aus zwei Brüchen in grobkörnigem Keuper, der eine bei der Todtenbach-Mühle, der andere bei der sogenannten Erzgrube, werden gute Bausteine gewonnen. Töpfererde gräbt man im Grübenhau, bei der Todtenbach-Mühle und im Rothenberg.

Die Einnahmen der Gemeinde bestehen in dem schon oben angegebenen Erlös aus Holz und in etwa 300 fl. aus verpachteten Gütern. Gegenwärtig übersteigen die Schulden das Capitalvermögen um 10.858 fl., wobei übrigens das Grundvermögen nicht begriffen ist. Die Stiftungspflege besitzt 5328 fl. 54 kr. Capitalien. Wie in allen ehemaligen bebenhausen’schen Orten erhalten die Armen in Weil im Schönbuch jede Woche Brod, auch sind noch einzelne Stiftungen vorhanden, aus welchen jährlich 60 fl. für Brod an Ortsarme verwendet werden dürfen. Als Schulstiftungen sind zu erwähnen 112 fl. 52 kr. zu Papier, 196 fl. 40 kr. zu Schulbüchern für mittellose Kinder, 60 fl. für das Katechismussprechen und 2 Wiesen, die man 1841 um 700 fl. verkaufte und den Erlös zu Capital anlegte.

Von dem Ort führt eine Vicinalstraße nach dem Schaichhof und verbindet sich dort mit der Böblinger–Tübinger Vicinalstraße, eine nach Waldenbuch, eine nach Schönaich und eine nach Dettenhausen. Überdieß hat die Gemeinde noch eine Strecke der Vicinalstraße


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 232. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen232.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)