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176 Ortsbeschreibung.


wurden die beiden Caplaneien auf Ansuchen Hans Melchior Seckendorfs als Vormünders Michaels von Tachenhausen durch Herzog Christoph von Württemberg zu Errichtung einer eigenen hiesigen Pfarrei verwendet, welche unter württembergischer Generalsuperintendenz bleiben sollte. Diese Pfarrei bestund, kurze Unterbrechungen, während welcher der Ort von Ehningen oder Hildrizhausen aus pastorirt wurde, abgerechnet, bis zum Jahre 1809. Vom Jahre 1769 bis zu seinem Tod im Jahre 1788 war Johann David Husuadel Pfarrer über die damals aus nicht völlig 50 Seelen bestehende Gemeinde, ein früher häufig genannter Sonderling, welcher übrigens mit seinen Eigenheiten große Wohlthätigkeit verband.

Im Jahre 1809 wurde der in Absicht auf Größe und Seelenzahl sehr herabgeschmolzene Ort in ein mit dem Diaconat Böblingen verbundenes Filial verwandelt; heut zu Tage in Folge Consistorialerlasses vom 6. October 1838 ist er Filial von Ehningen.

c) Die Haldenölmühle liegt im Würmthale 1/4 Stunde westlich von Ehningen.


11. Holzgerlingen,

ein Pfarrdorf mit Marktgerechtigkeit, zu dem der Schaichhof, die obere, die mittlere und die untere Mühle gehören. Der große beinahe 1/4 Stunde lange ziemlich regelmäßig gebaute Ort mit 1818 evang. und 14 kathol. Einwohnern, liegt 1 Stunde südlich von der Oberamtsstadt frei und hoch am obern Rande des hier mit mehreren Einschnitten beginnenden Aichthals, in das man, besonders vom Kirchthurme aus, eine sehr ansprechende Aussicht genießt. In neuerer Zeit hat derselbe durch die Herstellung gut gekandelter reinlicher Ortsstraßen, wie durch die Wiederinstandsetzung mehrerer Wohnhäuser an äußerem Ansehen gewonnen; übrigens sind ein großer Theil der Häuser alt und meist zu Ende des 16. und Anfangs des 17. Jahrhunderts erbaut. Die ansehnliche Pfarrkirche mit ihrem weithin sichtbaren Thurme liegt an der Hauptstraße beinahe in der Mitte des Dorfs. Sie ist im spät germanischen Style erbaut und die auf der Südseite über dem spitzbogigen Eingang angebrachte Jahreszahl 1473 wird die Zeit ihrer Erbauung angeben. Das Chor mit seinen Strebepfeilern, zwischen denen hohe, in den Bogenstücken gothisch gefüllte spitzbogige Fenster angebracht sind, schließt sich mit einem halben Sechseck. Das Schiff hat dieselben Fenster, welche übrigens zum Theil später verändert wurden, bei welcher Gelegenheit weitere schmucklose Luftöffnungen in dasselbe eingebrochen worden sind. Ebenso wurde erst vor 6 Jahren ein Eingang auf der Südseite auf eine Art vergrößert, die mit dem


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen176.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)