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130 Ortsbeschreibung.


Die Schweinezucht ist unbedeutend. Was die Gewerbe betrifft, so befindet sich 1/8 Stunde nordwestlich vom Ort eine Mühle mit zwei Mahlgängen und ein Gerbgang, die übrigens aus Mangel an Wasser nicht selten stille steht. Im Ort selbst sind 6 Zündhölzchenfabriken, welche mehreren Bewohnern, namentlich Kindern von Unbemittelten, Beschäftigung und Verdienst geben; die übrigen Professionisten, unter denen sich ziemlich viel Weber befinden, dienen meist nur dem örtlichen Bedürfniß. Der Ort hat drei Schildwirthschaften, wovon eine mit Bierbrauerei, und vier Krämer. Zwei Vicinalstraßen, eine nach Hildrizhausen, die andere nach Holzgerlingen, verbinden das Dorf nicht nur mit diesen Orten, sondern auch mit der Böblingen–Tübinger Straße. Die Gemeinde war früher Schönbuchs berechtigt und erhielt im Jahr 1821 für ihre Berechtigung vom Staate 130 Morgen Laubwaldungen, die jährlich 215 Klafter und 7–8000 Stück Wellen abwerfen; hiervon erhält jeder Bürger 1/2 Klafter Holz und 25 Stück Wellen, der Rest wird durchschnittlich für 6–700 fl. verkauft. Außer diesen Einkünften bezieht die Gemeinde noch aus Gütern einen jährlichen Pacht von 300 fl.; über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen vergleiche die Tabelle Nr. IV. Die jährlichen Zinse aus mehreren Stiftungen, die gegenwärtig 17–18 fl. betragen, werden zu Brod für Arme verwendet und am obersten Tag (6. Januar) ausgetheilt. Eine Stiftung, nach welcher den Ortsarmen jährlich 6760 Pf. Brod, also wöchentlich 130 Pf., ausgetheilt werden, stammt noch von dem ehemaligen Klosteramt Bebenhausen her, zu dem Altdorf früher gehörte. Außer diesem sind noch einige Schulstiftungen vorhanden.

Grundherr ist der Staat, welchem auch auf der ganzen Markung mit Ausnahme einiger unbedeutender, besonders versteinter Distrikte (von welchen die Pfarrei und der Meßner den großen Zehenten beziehen) der kleine und große Zehente, ersterer in Folge der Verwandlung der Pfarrbesoldung, zustehen. Früher war der große Zehente in zwei Theile getheilt, von welchen der erste zu 2/6 dem Kloster Bebenhausen, zu 3/6 den Freiherren von Kniestett (vor dem dem Junker von Tachenhausen, s. unten) und zu 1/6 dem Registrator Koch in Stuttgart (zuvor dem Vicekanzler Gerhardt daselbst) gehörte. Den zweiten geringeren Theil bezog das Kloster Bebenhausen als Particularzehenten allein. Der Staat hat den Kniestettschen Antheil 1787 durch Tausch, den Koch'schen 1772 durch Kauf erworben. Der Heuzehente ist seit 1839 abgelöst. Unbedeutende Grundgefälle bezieht auch noch die Gemeinde. Das Kloster Bebenhausen hatte hier einen Lehenhof, der 1785 vertheilt wurde und von dem der gegenwärtige Schultheiß noch einen großen


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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen130.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)