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60 V. 3. Wirthschaft.


Tanne des nahe liegenden Schwarzwaldes erinnert. Künstlich gezogen werden Lärchen, Schwarzforchen, Silberpappeln und Ulmen.[1]

Frühlingsfröste schaden zuweilen den jungen Pflanzen, dagegen kommt Insectenschaden nicht vor; auch richten Stürme höchst selten bedeutenden Schaden an. Starke Schneefälle wirken hie und da nachtheilig auf junge Nadelholzbestände. In sehr heißen Sommern leiden zuweilen Kulturen an blos gestellten südlichen Abhängen, zumal wenn der Boden mager und sandig ist, sogar stärkere Birken sind schon unter ähnlichen Boden- und Witterungs-Verhältnissen vertrocknet oder krank geworden.

Der bedeutenden Anforderungen ungeachtet, welche an die Waldungen gemacht werden, ist der Zustand derselben im Allgemeinen doch gut, da nicht nur von Seiten der Staatsverwaltung, sondern auch von den Gemeinden auf rationelle Bewirthschaftung sehr gesehen wird. Viele, zum Theil nicht unbedeutende Waldstrecken, welche durch frühere systemlose Bewirthschaftung oder allzugroße Wildfuhr herunter gekommen waren, wurden in den letzten 30 Jahren in Kultur gebracht und namentlich mit Forchen angesät, da die Erziehung einer andern Holzart, wegen des lange blos gestellten, ausgemagerten Bodens, nicht wohl gelungen wäre. Dergleichen Culturen wurden mit dem besten Erfolg gekrönt; durch sie wird nicht nur der Ertrag der Waldungen namhaft erhöht, sondern sie geben zugleich das Mittel zur Verbesserung des Waldbodens und machen diesen in Zukunft auch für andere Holzarten tauglich.[2] Mit rühmlichem Eifer ist in dieser Beziehung die Gemeinde Böblingen den Vorgängen in den Staatswaldungen gefolgt, indem sie bedeutende Summen zur Emporbringung ihrer beträchtlichen Waldungen verwendet hat. Auch die übrigen Gemeinden des Bezirks sind mehr oder weniger bemüht, ihre Waldungen durch künstliche Saaten oder Pflanzungen zu verbessern. In neuerer Zeit ist man mehr von den Saaten abgekommen und zieht diesen die Pflanzungen mittelst des Pflanzenbohrers vor, besonders an Stellen, wo der überhand genommene Wuchs des Grases und der Forstunkrauter der Saat hemmend entgegen treten würde. Auch in den Beständen werden Blößen, Stumpenlöcher, mit den geeigneten Holzpflanzen ausgesetzt. Zu diesem Ende wurden nicht nur von Seiten des Staats, sondern auch von mehreren


  1. Über die vorkommenden Sträucher s. den Abschnitt Pflanzenreich.
  2. Bereits zeigen sich unter der Forche wieder Laubhölzer, namentlich Buchen und Eichen, welche der Hoffnung Raum geben, daß sich hier in der Folge wieder Laubholzbestände anziehen lassen.
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Beschreibung des Oberamts Böblingen, Stuttgart und Tübingen 1850, Seite 60. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABoeblingen060.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)