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geb. Braun von Kirchheim a. N. gebürtig waren. Das von anfänglichen 1000 fl., welche zuerst der Oberaufsicht des akademischen Senats in Tübingen anvertraut und von diesem 1554 dem Magistrat in Kirchheim zur Administration übergeben wurden, auf die vorgedachte Summe angewachsene Kapital hat die Bestimmung, daß von den jährlichen Zinsen ein studirender Jüngling aus der Familie des Stifters oder doch eines Kirchheimer Bürgers Sohn die Hälfte, die andere Hälfte aber unbemittelte Verwandte des Stifters oder Ortsarme von Kirchheim erhalten sollen. Auch sind einige Schulstiftungen vorhanden, von deren Zinsen für unbemittelte Kinder Schulgelder bezahlt und Bücher angeschafft werden.

Die Zehentrechte auf der Markung waren sehr getheilt und sind in Folge des Gesetzes von 1849 sämmtlich abgelöst.

An dem großen und Weinzehenten participirten die Hofdomänenkammer 7/36, die Fürsten von Löwenstein-Wertheim 25/72, Löwenstein-Freudenberg 13/72. Die Ortspfarrei bezog einen Antheil am kleinen und Heuzehenten, ebenso die Meßnerstelle, auch die Gemeinde hatte Antheil am Heuzehenten. Überdieß hatte die Gemeinde aus Widdumgütern und die Meßnerei ebenfalls noch aus besonderen Gütern Zehenten zu beziehen.

Das Zehentablösungskapital beträgt

für das Hofcameralamt Lauffen 29.509 fl. 38 kr.
für das Löwensteinische Rentamt Abstatt 11.935 fl. 55 kr.
für das Löwensteinische Rentamt Löwenstein 5292 fl. 47 kr.
für die Ortspfarrei 11.100 fl. 0– kr.
für die Meßnerei 6039 fl. 16 kr.
für die Gemeindepflege 1381 fl. 36 kr.
zusammen 65.254 fl. 12 kr.

An sonstigen grundherrlichen Gefällen hatte das Hofcameralamt Lauffen Geld-, Frucht- und Weingülten, so wie Landachtfrüchte und Erbwein zu beziehen, welche Abgaben gleich den Gefällen der Stiftungspflegen Bönnigheim, Heilbronn und der Ortsheiligenpflege nach den neueren Gesetzen ebenfalls abgelöst sind.

Das Wappen ist eine Kirche mit zwei Thürmen und rothem Dache in weißem Felde.

Etwa 3/4 Stunden nordwestlich vom Ort an der Vicinalstraße nach Meimsheim, welche auf eine römische Heerstraße gegründet ist, befinden sich im Gemeindewald „Bürgle“ namhafte Grundmauern römischer Gebäude, in deren Schutt eine Menge römischer Ziegel, Fragmente von Heizröhren u. s. w. gefunden wurden. Auf dem sog. Leerenberg, 1/4 St.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 241. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0241.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)