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verschit der edel und vest Wolfgang Ludwig von Aurbach etc.“ Die Unterhaltung der Kirche und des am nordwestlichen Ende des Orts gelegenen Begräbnißplatzes liegt der Stiftungspflege ob.

Das in der Nähe der Kirche gelegene Pfarrhaus, welches früher das Staabsamthaus[1] war, wurde 1816 dem Pfarrer zur Wohnung eingeräumt und wird von der Hofkammer, deren Eigenthum es seit 1811 ist, im Bau unterhalten; über dem Eingang zu dem, einen Garten und Ökonomiegebäude einschließenden Pfarrhof ist die Jahreszahl 1603 angebracht. Das Schulhaus mit Lehrerwohnung, welches die Gemeinde im Jahr 1839 mit einem Kostenaufwand von 1500 fl. verbessern ließ, ist in gutem Zustande, aber zu klein, daher auch in dem Rathhause eine Schulstube eingerichtet werden mußte. Das an einer Ecke der Hauptstraße frei gelegene, ansehnliche Rathhaus mit Thürmchen, Glocken und Uhr, wurde 1805 neu erbaut. Im Ort befinden sich 3 geräumige Gemeinde-Keltern mit je 2 Bäumen, auch 2 im Jahr 1825 erbaute Gemeinde-Backhäuser.

Gutes Trinkwasser liefern 12 Pumpbrunnen; außer diesen ist noch ein laufender Brunnen vorhanden, der übrigens nur als Viehtränke benützt wird. Der Mühlbach läuft durch den Ort und mündet unterhalb desselben in den nahe vorbeifließenden Neckar; beide treten bei schnellem Schneeabgang und starken Regengüssen aus und richten sowohl im Ort als auf den Feldern nicht selten Schaden an.

Die körperlich kräftigen Einwohner sind sehr fleißig und mäßig; ihre Vermögensumstände sind geordnet und den Unbemittelten fehlt es nicht an Gelegenheit, sich durch Taglohnarbeiten Verdienst zu verschaffen. Wein- und Feldbau sichern den fleißigen Bürgern bei der durchaus sehr dankbaren Markung immer ein anständiges Auskommen.

Allhier wurde geboren Konrad Müller, genannt Braun, Probst zu Einsiedel im Schönbuch († 1552), bekannt durch seine Stiftung für Studien- und andere Zwecke (Klunzinger, Zabergau 2, 196).

Die Luft ist im Allgemeinen gesund und mild, übrigens in der Nähe des Neckars häufig etwas feucht, daher auch der tiefer gelegene Theil des Orts der Gesundheit weniger zuträglich ist, als der höhere. Schädliche Frühlingsfröste sind nicht häufig; Hagelschlag kommt sehr selten vor, indem der Stromberg und besonders dessen Vorsprung, der Michelsberg, eine Wetterscheide bildet.

Die ziemlich ausgedehnte Markung, deren östliche Grenze von dem Neckar gebildet wird, ist mit Ausnahme der steilen Gehänge gegen den


  1. Das „Staabsamthaus“, jetzt Pfarrhaus, war früher die Wohnung des Kloster Maulbronn’schen Pflegers, welcher die Gefälle des Klosters hier einzuziehen hatte.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0237.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)