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kommt, zu Butter und Schmalz bereitet, an Händlerinnen von Heilbronn, Ludwigsburg etc. zum Verkauf. Käse wird nur zuweilen bereitet.

Auf dem Gute hält man etwa 200 Hämmel, welche, wie auch die Wolle, theils in Heilbronn, theils auf dem Hofe selbst an Händler Absatz finden.

Liebenstein ist im Jahr 1843 von Kirche und Schule zu Ottmarsheim getrennt worden und in den gleichen Verband von Kaltenwesten eingetreten.

Im Sommer 1851 wurde von den Pächtern zu Liebenstein in Folge einer Anforderung des Vereins für Errichtung von Schulen für Ackerbauknechte eine derartige Anstalt übernommen, indem sich die Pächter verpflichteten, 12 arme Knaben vorzugsweise aus Rettungsanstalten heranzubilden, welche vom 14–18 Jahre bei ihnen zu verbleiben haben. Diesen Knaben und einem von dem Vereine bestellten Aufseher, haben die Pächter unentgeltich Kost und Wohnung zu reichen, wofür jene die ihnen angewiesenen Arbeiten ohne Belohnung zu verrichten verpflichtet sind. Die Betten und Kleidungsstücke werden von dem wohlthätigen Verein angeschafft, welcher mit der unmittelbaren Leitung der Anstalt, ein Lokal-Comite beauftragt hat.

Liebenstein (von der gleichnamigen Burg im Elsaß, unweit Pfirt, wohl zu unterscheiden) ist die Stammburg der nach diesem Schlosse sich nennenden Herren,[1] welche zur Grafschaft Vaihingen gehörten (Reichsständ. Archiv. Urkunden 1750. 1, 25). Ihr Wappen besteht in einem von Silber und schwarz viermal quergetheilten Schilde, auf dessen Helm zwei Büffelhörner jedes ebenso getheilt sind; die Helmdecken sind außen schwarz, innen silbern. Das Geschlecht blüht noch heutzutage; ihm ist das Patronat und war bis in neueste Zeit die Gerichtsbarkeit zu Jebenhausen zuständig. (Vergl. über dasselbe die Beschreibung des Oberamts Göppingen, S. 257.)

Der älteste bekannte Stammherr ist Reinhard, welcher um 1200 lebte, wenigstens beschenkt Gertrud, Schwester Albert’s von Liebenstein, im Jahr 1243 das Kloster Maulbronn mit einem Hof zu Großglattbach zum Gedächtniß dieses ihres Vaters, ihrer Mutter Junta, ihres Gemahls Rüdiger und ihres Bruders Berenger. Der bereits genannte Albert


  1. Nachrichten über diese Familie gibt die Deduction: In Rechten gegründete Vorlegung derjenigen rechtsgültigen Ansprüche und Gerechtsame, welche die freiherrliche Familie von Liebenstein auf die 1673 und 1678 an das herzogliche Haus Württemberg gesetz- und vertrag-widrig und ohne lehenherrlichen Consens, also null und nichtiger Weise veräußerte Herrschaft Liebenstein als ihr Stammhaus hat, entworfen von Joh. Ludw. Friedr. Freiherrn v. Liebenstein, 1773. Fol.
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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 231. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0231.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)