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eine halbe Stunde nördlich gelegene Dorf Hohenstein; von 1640–1649 war Hofen selbst nach Kirchheim eingepfarrt.

Der große, kleine, Obst-, Heu-, Wein- und Novalzehente stand zuletzt der k. Hofdomänen-Kammer zu, an welche die Gefälle des Orts von der k. Oberfinanzkammer übergegangen waren; den kleinen Zehenten von 70 Morgen im Sommerfeld und denselben nebst dem Obstzehenten im Brachfeld hatte früher die Pfarrei zu beziehen, welche dagegen ein jährliches Geld-Äquivalent von der Hofdomänenkammer erhält.

Der Weinzehenten rührte theils von der Kloster Denkendorf’schen Kellerei Wahlheim, theils von der Kellerei Brackenheim her.

Die Zehenten sind nun sämmtlich abgelöst.

Auch die sonstigen Gefälle des Hofcameralamts Freudenthal an Bodenwein, Gülten, Landachten und Geldzinsen wurden nach den Gesetzen von 1848 abgelöst. An dasselbe waren ferner zu reichen, Beedhaber 10 Scheffel 1 Simri, welche schon nach dem Gesetz von 1836 zur Ablösung kamen.

Die Heiligenpflege Bönnigheim hatte ein kleines Geldgefäll zu beziehen, das ebenfalls abgelöst ist. Das Ablösungskapital für die Gefälle der Orts-Heiligenpflege hat betragen 1478 fl. 44 kr.

Unterhalb des Orts in dem sog. Wiesenweinberg, stößt man nicht selten auf Mauerreste, Estrichböden, römische Ziegel, Gefäße, Fragmente etc., welche einen hier gestandenen römischen Wohnplatz bekunden. Beim Ausroden eines Wäldchens (oberer Wald), in der Nähe des Orts, wurden alte Waffen, Hufeisen und mehrere Steinmeißel gefunden.

Hofen wird erstmals genannt im Schenkungsbuch des Klosters Lorsch, wonach dieses Kloster im Jahr 836 in Hofoheim, welches neben Bönnigheim und Pleidelsheim genannt wird, Güter erhielt. Im Jahr 1379 war Johannes von Urbach Kirchherr zu „Houehem“ bei Binicken (Gabelkh. Miscell. b. 178. Handschr. der k. öffentl. Bibliothek, hist. 8°. Nr. 16).

Das Dorf gehörte meist den Ganerben von Bönnigheim. Als Theilhaber kommen vor im Jahr 1455 die von Sachsenheim, im Jahr 1541 die von Neipperg und die Rauen von Winnenden, von denen im Jahr 1574 die von Liebenstein ihr Viertel für 500 fl. erwarben.

An Württemberg kam der Ort in den Jahren 1575–84. Am 5. Jul. 1575 ertauschte Herzog Ludwig von Bernhard von Liebenstein dessen Viertel mit hoher und niederer Obrigkeit gegen den großen und kleinen Zehenten zu Bönnigheim; am 23. Febr. 1579 kaufte derselbe ein zweites Viertel von Hartmann’s von Neipperg Wittwe um 450 fl.; den 24. Nov. 1582 ein drittes Viertel von Philipp und Engelhard von Neipperg um 500 fl.; endlich am 31. Merz 1584 das letzte Viertel von Hans

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 204. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0204.jpg&oldid=- (Version vom 6.2.2020)