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Weinbau, eine Haupterwerbsquelle der Bezirksbewohner, wird auf sämmtlichen Markungen des Bezirks zum Theil in großer Ausdehnung betrieben, der Absatz geht theils in den Schwarzwald und in das Oberland, theils wird der Wein auch in den Orten selbst und in der Umgegend verzehrt.

Im ganzen Bezirke ist die Stallfütterung eingeführt, selbst der Herbstaustrieb des Rindviehes ist abgegangen. Zweckmäßige landwirthschaftliche Neuerungen, wie vortheilhaft angelegte Düngerstätten, verbesserte Ackerwerkzeuge, einfache Joche etc., finden immer mehr Eingang und sind bereits in mehreren Orten allgemein geworden; von den verbesserten Pflügen sind der Brabanter und Suppinger die gewöhnlichsten, übrigens will in einzelnen Orten, wie in Gemmrigheim, Hessigheim, Wahlheim etc. der deutsche Wendepflug denselben nur langsam weichen. Die Getreideernte geschieht ausschließlich mit der Sichel.

Zur Besserung des Bodens wird der gewöhnliche Stalldünger, der Pferch, Gyps, Asche, zuweilen auch Compost, besonders aber die Jauche angewendet, welche jedoch immer noch nicht in der Ausdehnung benützt wird, als es das gesteigerte Düngerbedürfniß wünschen ließe.

Der im Jahr 1837 gegründete landwirthschaftliche Bezirksverein, gegenwärtig unter dem Vorsitz des Schultheißen Hecker von Kirchheim, aus 57 Mitgliedern bestehend, wirkt vortheilhaft sowohl auf den landwirthschaftlichen Betrieb, als besonders auf die Verbesserung der Viehzucht. Im Jahr 1838 wurden z. B. 28 Stück Schweizervieh von der Simmenthaler Race mit einem Aufwand von 4275 fl. aufgekauft und zur Veredlung des Viehstandes in den Bezirk eingeführt. Zur Aufmunterung in der Viehzucht werden bei dem jährlich abzuhaltenden landwirthschaftlichen Particularfeste Prämien für musterhaftes Rindvieh, insbesondere für Zuchtstiere, wie auch für Schweine von Seiten des Vereins ausgetheilt. Ebenso wurden zur Förderung der Obstbaumzucht im Jahr 1846 Jacob Bürkle von Bietigheim und Wilhelm Bezner von Wahlheim auf Kosten des Vereins nach Hohenheim geschickt, um dort die Obstbaumzucht zu erlernen, wobei man ihnen zur Bedingung machte, daß sie jungen Leuten aus dem Bezirk unentgeldlich Unterricht zu ertheilen haben. Überdieß erhielten drei Personen Prämien, wegen Anlegung von Baumschulen etc. Mit dem landwirthschaftlichen Particularfeste ist zugleich eine Austheilung von Ehrenbriefen und Geldbelohnungen an treue Dienstboten verbunden.

Werth und Ertrag. Der Werth des Bodens ist wie dessen Ertrag sehr verschieden. Die Preise eines Morgen Ackerlandes bewegen sich im Allgemeinen von 60–800 fl., am häufigsten von 300–400 fl. Die durchschnittlich höchsten Preise mit 400–800 fl. hat Freudenthal,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Besigheim. J. B. Müller’s Verlagshandlung, Stuttgart 1853, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OABesigheim0048.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)