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mit halb Kollbach (Colbach dimidium Cod. Hirs. 64 a). Später gehörte der Ort der einen Hälfte nach zur Markgrafschaft Baden, wohin er wohl mit Liebenzell gekommen war, zur andern Hälfte zur Herrschaft Württemberg, welche diesen Antheil mit Calw (1308. 1345) erwarb. Im Vergleich zwischen Württemberg und Baden vom 29. Sept. 1423 wurden wegen des Gerichts zu Igelsloch Bestimmungen getroffen (Reyscher Stat. Rechte 612). Am 1. Jul. 1528 vertauschte Württemberg seine Hälfte mit andern gegen 1/2 Schwann u. a. an die genannte Markgrafschaft, welche nunmehr alleinige Besitzerin des Orts wurde und blieb, bis sie ihn mit Liebenzell im Jahr 1603 ganz an Württemberg überließ.

Zur Gemeinde gehören als besondere Parcellen:

a) Unter-Kollbach, ein weitläufig gebauter Weiler, der nur eine kleine Viertelstunde östlich von Igelsloch an dem südlichen Abhange gegen das Kollbachthal eine angenehmere und mildere Lage hat als Igelsloch; auch ist der Boden trockener und etwas ergiebiger. Im Übrigen sind die Verhältnisse dieselben. Die schulpflichtigen Kinder haben die Schule in Igelsloch zu besuchen, wo auch der gemeinschaftliche Begräbnißplatz sich befindet. Diese Parcelle besitzt gleichfalls 200 Morgen Waldungen und hat 1/12 an den Einkünften des Kirchspiels zu beziehen.

b) Die Sägmühle liegt 1/8 Stunde östlich von Unter-Kollbach, am Kollbach.

Ursprünglich bildete Unterkollbach mit Oberkollbach, Oberamts Calw, eine Ortschaft, das Cobelbach, welches um 830 Graf Erlefried dem Kloster Hirschau schenkte, und noch im Landbuch von 1623 werden Kollbach hieseits des Bachs (jetzt Unter-K.) und K. jenseits des Bachs (Ober-K.) angeführt. Ober-K. gehörte von alten Zeiten her dem Kloster Hirschau und zu dessen Klosteramt, Unter-K. aber theilte die Schicksale Liebenzells, mit dem es 1603 von Baden an Württemberg kam.


Kapfenhardt,
Gemeinde III. Kl. mit 352 Einw., Pfarr-Filial von Langenbrand.


Das freundliche Dorf, welches abgesehen von der zugehörigen im Reichenbachthal gelegenen oberen Mühle nur aus einer, beinahe 1/4 Stunde langen Straße besteht, an der sich zu beiden Seiten weitläufig, durch schöne Baumgärten unterbrochen, die ländlichen Gebäude lagern, hat auf dem Gebirgsstock zwischen Enz und Nagold, an dem südlichen Abhange gegen das Reichenbachthal eine sehr angenehme

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_190.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)