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Gemeinde- und Stiftungspflege s. Tabelle III. An Stiftungen, welche theils in Geld ausgetheilt, theils zu Brod und Schulbüchern für Unbemittelte verwendet werden, sind 2300 fl. Capital vorhanden.

Südlich am Ort vorüber führt unter der Benennung „alter Pforzheimer Weg“ eine von Arnbach herkommende Römerstraße nach Pforzheim; zunächst derselben finden sich in dem 1/4 Stunde östlich vom Ort gelegenen Wäldchen „Hegnach“ ausgedehnte Grundreste einer römischen Niederlassung, von der man außer einer Menge gewöhnlicher Bausteine, auch schon behauene mit Figuren gezierte Werksteine, römische Ziegel etc. ausgegraben hat. Ohne Zweifel wurden auch die an dem Kirchthurm in Gräfenhausen eingemauerten Bildwerke hier aufgefunden und zu dem Bau des Thurms verwendet. Von dieser Stelle, oder vielmehr von dem angeführten Pforzheimer Weg ablenkend, zog eine Römerstraße nach dem badischen Ort Dietlingen, wo ebenfalls römische Alterthümer sich vorfinden und an demselben Römerweg finden sich nur einige 100 Schritte von Hegnach im Wiesenthal Spuren eines römischen Gebäudes. Etwa 1/4 Stunde nordwestlich von der Niederlassung im Walde Hegnach, finden sich zunächst der Landesgrenze am Saume des Waldes „hoher Fortelrain“ die Grundreste eines römischen Gebäudes, das ein gleichseitiges Viereck bildete, von dem jede Seite etwa 20 Schritte lang war. An der nordöstlichen Seite desselben fand man vor einigen Jahren einen steinernen, 7′ hohen Thürpfosten und bei demselben, neben Bruchstücken von Gefäßen, Bronce- und Eisengeräthen eine gut gearbeitete römische Maske von Bronce, welche in das K. Antiquarium in Stuttgart abgeliefert wurde.

Zunächst bei Gräfenhausen auf dem sogenannten Endelbach fand man ebenfalls Grundreste von Gebäuden, die nach den daselbst vorkommenden römischen Ziegeln, einen abgegangenen römischen Wohnplatz bekunden.

Von einem Schlosse der Straubenhardte, das ehemals in der Nähe von Gräfenhausen bestanden seyn soll, findet man nicht die geringste Spur mehr.

Auf der Höhe zwischen Gräfenhausen und Neuenbürg, nahe der nach Gernsbach führenden Landstraße, befindet sich im Walde eine 4eckige, mit tiefem Graben umgebene Schanze, von der je eine Seite 30 Schritte lang ist; sie soll von den Franzosen, vermuthlich im Jahr 1796, aufgeworfen worden seyn. Nicht fern derselben steht der sogenannte Gerichtsstein, der die Stelle der ehemaligen Richtstätte bezeichnet.

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 162. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_162.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)