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ständiger Pfarrverweser kam und 1839 Calmbach mit Höfen zu einer eigenen Pfarrei verbunden wurde.


Conweiler,
Gemeinde III. Kl. mit 789 Einw., Pfarr-Filial von Feldrennach.


Am nördlichen Saume des eigentlichen Schwarzwaldes, 1 Stunde westlich von der Oberamtsstadt und 1/4 Stunde südlich vom Mutterort, ist am Anfange des mit zwei wohlausgerundeten Mulden beginnenden Burgthals der mit Obstgärten umgebene freundliche Ort amphitheatralisch hingebaut. Die weitläufig stehenden, aus Holz und Stein erbauten Gebäude sind meist klein und durchgängig mit Ziegelplatten gedeckt.

Ein ansehnliches Schul- und Rathhaus, welches im Jahr 1824 neu erbaut und 1843 erweitert wurde, ist vorhanden; es enthält außer den Gelassen für die Schule und den Gemeinderath noch die Wohnung des Schulmeisters, und trägt auf dem First ein mit Glocke und Uhr versehenes Thürmchen. Gutes Trinkwasser liefern das ganze Jahr hindurch mehrere Schöpfbrunnen und überdieß entspringt im Dorf aus starker Quelle ein Bach, welcher unter dem Namen Feldrennacher Bach durch das Burgthal der Pfinz zufließt und zur Bewässerung der in dem Thal gelegenen Wiesen benützt wird.

Die im Allgemeinen kräftig und großgebauten Einwohner erfreuen sich nicht selten eines hohen Alters; was ihre Sitten betrifft, so haben sie Manches mit den nahewohnenden Badensern gemein, mit denen sie in stetem Verkehr leben. Ihre Vermögensumstände sind mit Ausnahme von einigen größeren Güterbesitzern, meist gering und ihre Haupterwerbszweige bestehen in Handel mit Holz und Vieh, Rechenmachen, Schindelfabrikation etc.; auch werden von den Unbemittelten Heidelbeeren in großer Menge gesammelt und theils verkauft, theils zu Heidelbeergeist verbrannt.

Die Lage der mittelgroßen, jedoch größtentheils mit Wald bestockten Markung, ist ziemlich hoch und erlaubt 1/4 Stunde südlich vom Ort eine weit gedehnte Aussicht in das Rheinthal bis unterhalb Speyer, an die Vogesen und den Odenwald. In Folge dieser hohen und zugleich freien Lage ist die Luft rein, jedoch ziemlich rauh, so daß feinere Gewächse hier nicht gedeihen und Frühlingsfröste häufig den Obstbäumen Schaden bringen; Hagelschlag kommt selten vor, indem der Bernbacher Berg eine wohlthätige Wetterscheide für die Gegend bildet. Die Ernte tritt um 4 Tage später als im Mutterort, dagegen um 8 Tage früher als in Dennach ein.

Der im Allgemeinen leichte, mittelfruchtbare Boden besteht meist

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 133. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_133.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)