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und 30 Fußgänger) mit Verlust einiger Todten die Flucht ergriff. Sofort wurde die wehrlose Stadt ausgeraubt und der Vogt Vollmar gefangen fortgeschleppt. Auch im Jahr 1692 nach ihrem Siege bei Ötisheim erschienen die Franzosen und plünderten am 18. (28. Sept.) die ebengenannte Stadt, welche wenige Jahre darauf im spanischen Erbfolgekrieg wenigstens durch öftere Quartierlast schwere Zeiten hatte.

Im Juli 1796 erschienen die Neufranken, nachdem am 24. Juni General Moreau den Rheinübergang bei Kehl erzwungen, und vertrieben die Österreicher und Sachsen unter dem Erzherzog Karl aus ihrer Stellung an der Murg zurück und bis Loffenau, welchen Ort sie plünderten. Ihr erster Angriff auf Herrenalb den 7. Juli mißlang. Der französische General Taponnier aber überfiel am 9. Juli mit 150 Reitern und 5124 Fußgängern, vom badischen Jägerhaus am kalten Brunnen über das Sprollenhaus ziehend, die sächsischen Vorposten bei Wildbad, worauf die Sachsen, bis Höfen von den Franzosen verfolgt, sich über Neuenbürg schleunigst nach Pforzheim zurückzogen. Gleichfalls am 9. Juli griff General Saint-Cyr den östreichischen General Kaim auf den Höhen zwischen Loffenau und Herrenalb an und trieb ihn nach lebhaftem Widerstand auf die Höhen bei Dobel und Rothensol zurück. Bei Neusatz entspann sich nun der heftigste Kampf; fünfmal waren die Franzosen zurückgetrieben worden, bis endlich die französische Reserve vorrückte und von den Franzosen die Österreicher unter Verlust einer bedeutenden Anzahl von Todten und über 1000 Gefangener und zweier Geschütze zum Rückzug gegen Gräfenhausen hin gezwungen wurden. Bereits am 10. Juli standen die Franzosen bei Neuenbürg und Schwann, ihre Nachhut bei Neusatz, Moreau selbst kam den 13. Juli nach Neuenbürg (das Umständlichere s. bei Martens 640–645). Damals litten durch Plünderung Herrenalb, Gaisthal, Rothensol, Neuenbürg etc. Der Schaden, den bei diesem Einfall das Amt Neuenbürg erlitt, wurde auf 318.889 fl., der des Amts Wildbad auf 21.492 fl., der des Amts Herrenalb auf 47.327 und der der Liebenzeller Amtsorte auf 10.701 fl. geschätzt.

Späterhin belasteten nur noch Truppendurchzüge und Einquartirungen den Bezirk, wie denn im J. 1813 längere Zeit Kosaken hier lagen.

Unter dem Schaden, welchen Naturkräfte anrichteten, ist die beispiellose Überschwemmung, welche am 29. Oct. 1824 in der Nacht entstund, zu erwähnen; sie rieß eine von Stein und 23 von Holz

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 094. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_094.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)