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Die Waldfrevel haben sich in den letzten 10 Jahren namhaft vermindert; bedeutende Grünholzfrevel sind seltner geworden, am häufigsten kommen noch Streu-, Gras- und Weidevergehen vor.

g. Weidewirthschaft. Das Areal der eigentlichen Weiden beträgt nach den Ergebnissen der Landesvermessung 9044/8 Morgen; hievon sind mit Obstbäumen besetzt 36 Morgen, ausschließlich mit Gras bewachsen 3474/8 Morgen, theilweise mit Holz bestockt 521 Morgen. Die Gemeinden besitzen an Weidefläche 408 Morgen. Außer der eigentlichen – und den Waldweiden werden auch noch sehr graswüchsige nicht regelmäßig bewirthschaftete Felder abgeweidet. Die Weiden werden vorzugsweise für Rindvieh und Schweine benützt; in einzelnen Orten im Norden des Bezirks werden dieselben auch mit Schafen beschlagen oder man verpachtet dieselben zuweilen an fremde Schäfer, was den betreffenden Gemeindekassen kleine Einnahmen sichert.


c) Viehzucht.

Nach der Aufnahme vom 1. Januar 1859 beträgt die Zahl der Pferde 541, worunter 7 Fohlen unter 2 Jahren; es kommen auf 1 Q.-Meile 94,1 Pferde, bei der Aufnahme von 1847 waren 124 Pferde auf der Q.-Meile gezählt worden. Der Bezirk nimmt daher in dieser Beziehung in der Reihe der Oberamtsbezirke die 63. Stelle ein. Eigentliche Pferdezucht wird im Bezirk nicht betrieben, dagegen ist die Pferdehaltung in einzelnen Orten von einigem Belang, im Allgemeinen aber ziemlich untergeordnet.

Rindviehzucht. Nach der gedachten Aufnahme zählt der Oberamtsbezirk 545 Ochsen und Stiere, 4703 Kühe und 1129 Stück Schmalvieh, sonach kommen auf die Q.-Meile 1130,0 Stücke, und 3,8 Menschen theilen sich in ein Stück Rindvieh. Bei der Aufnahme vom 1. Januar 1847 kamen auf 1 Q.-Meile 1320 Stück. Nach der Zahl des Rindviehs nimmt der Bezirk in der Reihe der Oberämter die 62. Stelle ein.

Der Viehstand besteht im Allgemeinen aus einem geringen Landschlag (Schwarzwald Landschlag) und untergeordnet aus der Allgäuer Race: einzelne Orte haben in neuerer Zeit zur Veredlung des Viehstandes Simmenthaler, Montafoner und Rigifarren angeschafft. Einen besseren Viehschlag halten Neuenbürg, Birkenfeld, Feldrennach, Gräfenhausen, Calmbach etc.

Die Farrenhaltung geschieht im Allgemeinen Namens der Gemeinden von einzelnen Bürgern theils gegen die Nutznießung der vorhandenen Farrengüter und theils gegen Geld-Entschädigung ohne

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 067. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_067.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)