Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

mehr oder weniger aus ihrer horizontalen Lage brachte. Im westlichen und südwestlichen Theile des Bezirks erscheinen mehr die unteren Schichten der bunten Sandsteinformation (von dem Tigersandstein bis zu dem grobkörnigen Sandstein), während die Thonsandsteine und Schieferletten hier fehlen und mehr im östlichen Theile des Bezirks die Oberfläche bilden. Übrigens überlagert der grobkörnige Sandstein den größern Theil des Bezirks, ist aber in Folge der Hebung vielfältig geborsten und bedeckt häufig in losen, wildverworrenen Felstrümmern die Höhen und theilweise die Abhänge. Von diesen losen Felsfragmenten sind einzelne von namhafter Größe, so der 40′ lange und 20′ breite sog. lange Stein auf der Höhe östlich von Wildbad, wie auch der große und kleine Wendenstein auf dem Gebirge westlich von Wildbad etc.

Die bunte Sandsteinformation wird von Gängen durchsetzt, welche größtentheils mit Schwerspath ausgefüllt sind; in dem Schwerspath kommt vorherrschend Braun- und Rotheisenstein vor. Diese erzführenden Gänge, welche längst Gegenstand des Bergbaues geworden sind (s. hierüber den Abschnitt Gewinnung von Mineralien), liegen in der Umgegend von Neuenbürg, meist von der Enz bis an die Nagold, so zwar, daß dieselben westlich 1/4 Stunde über die Enz hinausgehen und im Osten die Nagold bis auf 1/4 Stunde nicht erreichen. Im Norden schneidet die badische Landesgrenze nur auf einige 100 Schritte in das Gebiet der Gänge hinein, so daß etwa 4 Gänge in das Großherzogtum Baden und 34 in das Königreich Württemberg fallen. Gegen Süden bildet eine Linie über Höfen, Langenbrand und Schömberg die Grenze. Die Ausdehnung des Ganggebiets beträgt von Ost nach West 2 Stunden, von Nord nach Süd 11/2 Stunden und somit einen Flächengehalt von 3/4 Quadratmeilen. Die Stadt Neuenbürg liegt in der nordwestlichen Ecke dieses Raums.

Gegen Norden und Westen ist dieses Ganggebiet scharf begrenzt und nirgends zeigt sich ein Gang außerhalb desselben, dagegen liegen östlich von demselben bei Liebeneck und Würm im Großherzogthum Baden 3 Gänge, welche mit den diesseitigen im Streichen und sonstigen Verhältnissen übereinzustimmen scheinen. Das Streichen dieser Gänge, d. i. ihre Ausdehnung in die Länge ist Stunde 7–10; ihr Fallen zwischen 80 und 90° südlich und die Mächtigkeit derselben 2–4′.

Von Versteinerungen fanden sich in den obern Schichten des bunten Sandsteins einige Kalamiten (Cal. arenaceus) und ein Stammstück von Yuccides vogesiacus Schimper etMougeat, und von den

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 028. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_028.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)