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Antheil 24/8 Morgen 5 Ruthen und der badische 36/8 Mrg. 18 Rth. Seine Tiefe wechselt von 4–10′ und zwar so, daß sich derselbe von den Ufern an bis gegen die Mitte allmälig vertieft, wobei übrigens zu bemerken ist, daß die größte Tiefe mit 10′ mehr in die nördliche Hälfte des See’s fällt. Demnach hätte der See (vorausgesetzt, daß die frühere Messung desselben eine richtige ist) seit jener Zeit in seiner Tiefe abgenommen, was sich in Folge des Wachsens des Grundes, der aus Torf besteht, erklären läßt. Auch die Flächenausdehnung des See’s hat sich gegen früher vermindert, besonders seit man in neuerer Zeit seine nächste Umgebung durch Anlage von Abzugsgräben theilweise zu entwässern suchte. Sein Wasser scheint der See nicht durch Quellen, sondern mehr aus der ihn weit umgebenden sumpfigen Gegend zu erhalten; dasselbe ist daher auch nicht klar und hat mehr eine bräunliche Farbe. Sein Abfluß bildet den eigentlichen Anfang der Eyach; einen unterirdischen Abfluß soll das 1/4 St. östlich vom See hervordringende Rollwasser bilden, was übrigens noch sehr zweifelhaft ist, indem es viel wahrscheinlicher erscheint, daß dieses Rollwasser seinen Zufluß aus dem weit gedehnten, wasserreichen Sumpflande erhält, das den See umgibt. Diese Sumpffläche unterlagert ein dichter Thon, der das Eindringen der auf die Hochebene niedergeschlagenen Wasser verhindert, und somit die Ursache nicht nur der wasserreichen Torfbildung, sondern auch des See’s selbst ist. Die Lage und nächste Umgebung des See’s ist eine ganz eigenthümliche; ein ernster, melancholischer, stiller Charakter drückt sich hier in seiner ganzen Vollendung aus und nicht nur den See meiden belebte Wesen, sondern auch dessen Umgebung ist eine beinahe leblose, in der sich nur zuweilen der einsiedlerische Auerhahn blicken läßt. Die Vegetation, welche den moorigen, stets schwankenden Boden und die Ufer des braunen, düstern See’s überzieht, weicht ebenfalls von der übrigen des Bezirks ab; aus der dichten, meist aus Moosen, Farren und Sumpfgräsern bestehenden Decke ragen vereinzelt stehenden Legforchen hervor, von denen viele gänzlich abgestorben und entnadelt sind, so daß diese silbergrauen Gerippe gespensterartig, nur etwa 6–10′ hoch über die Moosfläche sich erheben und die Unheimlichkeit der Gegend noch mehr steigern. Und doch hat auch hier die Natur dem Botaniker aus ihrem reichen Füllhorn manche Schönheiten ausgestreut, die wir später näher kennen lernen werden (s. den Abschnitt Pflanzenreich). 1

Kein Wunder, daß an dieser Gegend allerlei wundersame Mährchen von Seefräulein u. s. w. kleben, welche sich die Phantasie des

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Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Neuenbürg. Karl Aue, Stuttgart 1860, Seite 020. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Neuenbuerg_020.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)