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auf 20 Ctr. Heu und 10 Ctr. Öhmd, und von den einmähdigen auf etwa 6 Ctr. Heu per Morgen.

Die Obstzucht ist so unbedeutend, daß noch viel Obst von Außen bezogen werden muß.

Was die Rindviehzucht betrifft, so ist dieselbe nicht ausgedehnt und beschäftigt sich mit einer gewöhnlichen Landrace, die durch 2 Landfarren nachgezüchtet wird. Handel mit Vieh wird nicht getrieben.

Die Schafzucht, welche früher von einem fremden Schäfer betrieben wurde, ist in neuester Zeit in die Hände der Ortsbürger übergegangen, die je nach dem Steuerfuß das Pachtgeld zu entrichten haben; die Pferchnutzung trägt der Gemeindekasse 174 fl. jährlich ein.

Eigentliche Schweinezucht besteht nicht; die Ferkel werden sämmtlich von Außen bezogen und meist für den eigenen Bedarf gemästet.

Um 1120 wird allhie das Kloster Hirschau mit fünf Hubengütern beschenkt (Cod. Hirs. 68a). Mit Nagold kam der Ort 1363 an Württemberg. Früher mit Beihingen Filial des Diakonats Haiterbach bekam er 1824 eine eigene Pfarrverweserei, 1826 eine Pfarrei, (königlicher Collatur), welcher Beihingen als Filial zugetheilt wurde.

Zu der Gemeinde gehört: die Sägmühle, welche 1/4 Stunde südöstlich von dem Mutterort im Waldach-Thale liegt.

Etwa 1/2 Stunde südlich von Bösingen liegen auf einem bewaldeten Bergvorsprung gegen das Waldach-Thal die letzten Überreste der Burg Mandelberg, bestehend in einem 4eckigen, gegen 100′ hohen, aus Buckelsteinen erbauten Thurme dessen Seiten je 28′ lang sind. Auf der gegen das Thal gekehrten Vorderseite enthält der Thurm 2 Schießscharten und etwa 30′ über der Erdfläche den rundbogigen Eingang; auf der Rückseite sind ebenfalls 2 Schießscharten angebracht. Das Innere ist hohl und hatte nie einen steinernen Einbau, sondern nur hölzernes Fachwerk. Der Thurm scheint von jeher frei gestanden zu sein, indem an demselben keine Spuren von früheren Anbauen sichtbar sind. Die eigentliche Burg, 1525 im Bauernkrieg zerstört, lag vor dem Thurm, der ohne Zweifel zur Deckung derselben, an der von Natur leicht zugänglichen Seite errichtet wurde.

Ihren Rittersitz hatten allhie gegen die Mitte des 14. Jahrhunderts die Müller. Im J. 1385 verkauften Hans Müller v. M. und dessen Schwester Katharina, Hans von Leinstetten Wittwe, Haus und Burg um 1000 Pfd. Heller an den Grafen Wolf von Eberstein (Karlsruher Archiv, v. Krieg Gr. von Eberstein 80. 323); im J.

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 147. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_147.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)