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Gebäude, das erst im Jahr 1768 erbaut wurde und von dem man eine freie Aussicht in das Kollbach-Thälchen und in die nahen Waldungen genießt.

Die Pfarrkirche, welche Eigenthum der Stiftungspflege ist und von dieser unterhalten werden muß, brannte im Jahr 1661 theilweise ab und scheint nach einer über dem Eingang angebrachten Jahrszahl im Jahr 1753 ihre gegenwärtige, architektonisch werthlose Ausführung erhalten zu haben. Sie hat an dem Langhause, wie an dem dreiseitig schließenden Chore oblonge Fenster und auf der westlichen Giebelseite ein hölzernes Thürmchen (Dachreiter), in welchem 2 Glocken hängen, von denen die eine im Jahr 1661, die andere 1825 gegossen wurde. Das einfache, weiß getünchte Innere bewahrt noch manches Interessante von der früheren Kirche herrührende, wie: einen im germanischen Styl gut gehaltenen Taufstein und ein prachtvoll ausgeführtes Sacramenthäuschen; an den unteren Theilen desselben sind die Wappen der Herren von Gültlingen und von Speth angebracht. Ein kleines Schildchen enthält das Steinmetzzeichen des Meisters und eine Jahreszahl, von der die erste und die letzte Ziffer absichtlich weggemeiselt ist; die noch vorhandene Zahl ...49... weist nach, daß dieses Kunstwerk in den 1490ger Jahren gefertigt wurde. Überdieß sind noch zwei in der Kirche befindlichen Grabdenkmale erwähnenswerth:

1) Ein im Renaissancegeschmack gehaltenes Denkmal mit den Wappen der Herren v. Gültlingen und v. Gemmingen, die Mittelplatte enthält die Brustbilder eines Ritters und einer Frau mit der Überschrift: Anno domini 1563 uff den 24 Tag Juni starb der edell und vest Baltthassar von Gülltlingen zu Hohen-Oentringen, Berneck und Sindlingen Fürstenstumbs Wirtemberg Erbkammerer. Unten steht: Es starb Fraw Aggnes von Gültlingen geborn von Gemyngen seine Eeliche Hausfrow Anno 15.. uff .... Tag. Gott wölle syn baiden inn ewigen Frovden trösten Amen.

2) Vor dem Bilde des Gekreuzigten knien mit gefalteten Händen ein Ritter und eine Frau; am Fuße des Kreuzes sind die Wappen der Herren v. Gültlingen und von Rippur angebracht. Oben an der Grabplatte steht folgende Inschrift: Anno domini 1570 uf den 5 Tag February starb die edel und tugendsam Fraw Elisabeth von Giltlingen geborne von Rippur deren Got gnad Amen. Anno domini 1... uf den ...... starb der edel und vest Peter v. Giltlingen zuo Berneck und Hohen-Entringen des Fürstenthumbs Wirtemberg Erbkammerer dem Got Gnad Amen.

Der Begräbnißplatz liegt außerhalb (nördlich) des Orts; er war

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_138.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)