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ihnen ergab (den 24. April) und 35 Mann stellte. Hierauf wurde das Kloster Reuthin geplündert.

Am 18. Mai 1534 huldigten Nagold und Wildberg dem Herzog Ulrich wieder und am 20. Mai erbot sich Martin Klemm von Ringelstein ihm das Nagolder Schloß zu übergeben, mit der Bitte, sein und seiner Kinder zu gedenken.

Im dreißigjährigen Krieg litt der Oberamtsbezirk viel, besonders seit 1634 nach der Nördlinger Schlacht durch die Croaten und dergleichen Völker; im J. 1635 wüthete die Pest; das Amt Altensteig berechnete seinen Schaden durch Quartiere, Lieferungen, Brandschatzungen und Plünderung von 1634–1638 auf 124.611 fl. und wurde 1638 durch das kaiserliche Heer vollends ausgesogen. Letzteres war auch mit den Ämtern Nagold und Wildberg der Fall. Nach dem vorübergehenden Einrücken der weimarisch-französischen Truppen unter dem General Rosen im J. 1645, wobei es nicht ohne Plünderung für die Gegend ablief, erhielt das Nagolder Schloß französische Besatzung, welche sich am ersten Advent (3. Dec.) „durch Schießen jämmerlich geängstigt“ dem sie förmlich belagernden bayerischen Feldzeugmeister Rauschenberg übergab, nachdem die Bayern schon zeitweilig die darunter liegende Stadt besetzt hatten; der französische Commandant Lorenz Dautmann erhielt freien Abzug über den Rhein. Noch im J. 1652 fehlten im Amt Wildberg 3/5 der früheren Bevölkerung, zu Gültlingen lagen 55, zu Ebhausen 47, zu Schönbronn 40 Gebäude in der Asche, im Amt Altensteig standen 344 Hofstätten verlassen, die Hälfte der früheren Einwohner fehlte hier und 5/9 im Amt Nagold; Haiterbach hatte vor 1634 900, 1651 nur noch 376 Einwohner und 1300 Jauchart Ackers lagen öde.

Während des französischen Revolutionskriegs im Winter 1795 kam ein Theil des Corps der französischen Ausgewanderten unter den Befehlen des Prinzen Condé nach Altensteig und Nagold ins Quartier, wo sie manche Ausschweifungen begingen, selbst raubten und mordeten. Im Julius 1796 zog sich der württembergische General v. Hügel, durch die Franzosen aus seiner Stellung bei Freudenstadt und Kniebis vertrieben, über Nagold zurück, wo am 8. Juli die französische Vortruppen ankamen, denen am 14. eine Schaar von 600 Mann folgte; die leichten Reiter streiften über die Nagold gegen die Würm und scharmüzelten mit den österreichischen Vorposten. Der durch Plünderung und Erpressungen erlittene Schaden wurde zu Wildberg auf 1034 fl., zu Altensteig auf 1189 fl., zu Simmersfeld auf 535 fl., in Egenhausen auf 466 fl. geschätzt,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 94. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_094.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)