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Morgen Fläche 10,3 Stück Rindvieh. Auf 100 Einwohner kamen 4,2 Pferde und 37,9 Stück Rindvieh. Bei der Aufnahme vom 1. Jan. 1844 kamen auf 100 Morgen nur 32 Stück. Nach der Zahl des Rindviehs nimmt der Bezirk in der Reihe der Oberämter die 43. Stelle ein. Der Viehstand besteht in den eigentlichen Waldorten aus einem ziemlich mittelmäßigen Landschlag, sogen. Waldvieh, und untergeordnet aus der Allgäuer Race, die auch in mehreren Orten des Bezirks gehalten wird. In vielen Orten, namentlich in dem östlichen und südlichen Theile des Bezirks, trifft man einen tüchtigen, häufig rothen Landschlag, der in den Orten Nagold, Gültlingen, Mindersbach, Ober-Thalheim, Rothfelden, Schönbronn, Sulz, Walddorf, Warth und Wildberg durch reine und Bastard-Simmenthaler Farren veredelt wird. Die Farrenhaltung geschieht im Allgemeinen Namens der Gemeinden von einzelnen Bürgern gegen Nutzniesung von Faselviehgütern, woneben meist noch ein Geldbeitrag von Seiten der Gemeindekassen gereicht wird. In Wildberg hat die Farrenhaltung der Pächter der Staats-Domäne Reuthin und in Unter-Schwandorf der Pächter des adeligen Guts.

Der Handel mit Vieh ist im Allgemeinen nicht unbeträchtlich und bildet für einzelne Orte eine Haupterwerbsquelle; es wird nicht nur mit Schmal- und Melkvieh, sondern auch, wie in Altensteig (Dorf), Beuren, Garrweiler, Gültlingen, Mindersbach, Schietingen, Schönbronn und Warth, mit Mastvieh ein lebhafter Handel auf benachbarten Märkten, wie auch durch Viehhändler in das Großherzogthum Baden und nach Frankreich getrieben.

Die Schafzucht wird in den meisten Orten, jedoch in nicht bedeutender Ausdehnung, theils von den Ortsbürgern betrieben, theils lassen fremde Schäfer ihre Heerden gegen Pachtgelder auf einzelnen Markungen laufen. In einigen Orten im westl. Theil des Bezirks werden entweder gar keine oder nur wenige Schafe gehalten, während die Orte Nagold, Egenhausen, Gültlingen, Haiterbach, Sulz und Wildberg die Schafzucht in größer Ausdehnung betreiben. Am 1. Januar 1859 besaß der Bezirk 72 spanische, 3012 Bastard- und 3143 Landschafe, zusammen 6227 Stück. In Vergleichung mit den übrigen Oberamtsbezirken des Königreichs nimmt der Bezirk hinsichtlich der Anzahl der Schafe die 21. Stelle ein. Die Wolle wird theils an Tuchmacher in den Orten selbst oder in der nächsten Umgegend, theils nach Calw und Kirchheim abgesetzt. Der Abstoß der Schafe geschieht zuweilen nach Frankreich.

Die eigentliche Zucht der Schweine ist im Allgemeinen unbedeutend und nur in Nagold, Eb- und Wöllhausen, Gültlingen,

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Nagold. Karl Aue, Stuttgart 1862, Seite 69. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Nagold_069.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)