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ein Krämer, ein Frachtfuhrmann und Großhändler, der im Ort und in der Umgegend Reps, Gerste, zuweilen auch Hopfen aufkauft und im Schwarzwald, Straßburg und hauptsächlich in Donaueschingen wieder absetzt; derselbe nimmt als Zurückfracht Salz und Salzasche und setzt diese Artikel im Ort und der Umgegend wieder ab. Im Ort befindet sich auch ein Wollenstricker, der viele Kinder und schwächliche Personen beschäftigt und seine Fabrikate (wollene Kittel, Strümpfe etc. etc.) an ein Handlungshaus in Calw verkauft.

An Waldungen besitzt die Gemeinde 190 Morgen; sie ertragen jährlich 40–48 Klafter, von denen jeder Bürger etwa 1/2 Klafter erhält.

Etwa 1/4 nördlich vom Ort zieht die römische Hauptstraße von Rottweil nach Rottenburg über die Markung und in deren Nähe liegt eine Flur „Steinmauren“ genannt, auf der man in einer Ausdehnung von etwa 6 Morgen Grundreste von römischen Gebäuden, Bruchstücke von römischen Ziegeln und Gefäßen, eine Wasserleitung etc. entdeckt hat.

An der Südwestseite des Dorfs entdeckte man im Jahr 1840 altes Gemäuer, Ziegel, Gefäße etc., die zur Vermuthung führten, daß hier Wohnhäuser standen, was auch die Volkssage bestätigt.

Der Ort scheint schon im Jahr 770 unter den Orten, wo das Kloster Lorsch Besitzungen erhielt, vorzukommen (Cod. Laur. nr. 3293. 3294, dürfte Rordorpher marca statt Rosdorpher zu lesen sein, s. Stälin Wirt. Gesch. 1, 312). Er war gleich Eutingen, so lange das Geschlecht der Herren von Eutingen blühte, eine Zugehörde ihrer Herrschaft und Burg Eutingerthal. Einzelne Besitzungen veräußerten dieselben in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts an das Kloster Kirchberg als freies Eigen. Dagegen mußte 1295 Eberhard von Bössingen seinen Hof zu Rohrdorf gelegen als Lehen von der Gräfin Elisabeth von Eberstein anerkennen.

Im J. 1384 kommt Rohrdorf zugleich mit Eutingen als hohenbergisch-österreichisch vor. Österreich besaß vor 1806 Landeshoheit, Blutbann, Geleit, Forstherrlichkeit und niedere Gerichtsbarkeit.

Der Layenzehnten war 1405 Lehen von dem Grafenhaus Fürstenberg (Schmid Gr. v. Hohenb. 467).

Nach dem Tode der im Jahr 1482 gestorbenen Pfalzgräfin Mechthild, Mutter des Grafen Eberhard im Bart (in zweiter Ehe Gemahlin des Erzherzogs Albrecht von Österreich), an welche Rohrdorf

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Karl Eduard Paulus: Beschreibung des Oberamts Horb. H. Lindemann, Stuttgart 1865, Seite 237. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:OAB_Horb_237.png&oldid=- (Version vom 1.8.2018)