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das Bestreben, sich von der Axe dieser Bewegung zu entfernen; daher steigen die flüssigen Theile etwas höher in der Nähe des Aequators, als nahe bei den Polen empor, und würden die festen Theile überschwemmen, wenn diese sich nicht gleichmässig erhöben. Daher sind die Planeten nahe bei ihrem Aequator etwas dicker, als an den Polen, und deshalb weichen ihre Aequinoctialpunkte zurück. Eben so senkt sich ihre Axe zweimal in den einzelnen Umläufen mit einer schwingenden Bewegung, und kehrt zweimal zu ihrer früheren Neigung zurück, wie im §. 107., Zusatz 18. des ersten Buches, auseinandergesetzt worden ist. Der Jupiter zeigt sich auch, wenn man ihn durch sehr lange Fernrohre sieht, nicht ganz kreisrund, sondern sein der Ekliptik paralleler Durchmesser ist etwas grösser, als der von Norden nach Süden gezogene.

§. 38. Das Meer muss zweimal an den einzelnen Tagen Fluth und zweimal Ebbe haben, und die erste trifft auf die dritte Stande nach dem Eintritte des Himmelskörpers in den Meridian des Ortes.

In Folge der täglichen Bewegung der Erde und der Anziehungen der Sonne und des Mondes muss unser Meer in den einzelnen Sonnen- und Mondtagen zweimal anschwellen und zweimal sinken (nach §. 107., Zusatz 19. und 20.), die grösseste Höhe des Wassers der 6. Stunde beider Tage vorangehen und der vorhergehenden 12. Stunde folgen. Durch die Langsamkeit der täglichen Bewegung wird die Fluth auf die 12. Stunde zurückgezogen und vermöge der reciproken Bewegung vorwärts gezogen und auf die 6. Stunde geschoben. Warum sollten wir nicht, bis die Zeit durch die Beobachtungen genauer bestimmt sein wird, und an die Mitte halten und die grösste Fluth auf die 3. Stunde setzen? Auf diese Weise wird das Wasser während der ganzen Zeit, wo die Kraft der Himmelskörper zu seiner Erhebung grösser ist, sinken. Jene Kraft ist nämlich grösser von 9h bis 3h und kleiner von 3h bis 9h. Ich zähle die Stunden sowohl von der obern, als von der untern Culmination beider Gestirne und verstehe unter einer Stunde des Mondtages 1/24 desjenigen Zeitraumes, welchen der Mond gebraucht, um bei der täglichen scheinbaren Bewegung einen Umlauf vom Meridian des Ortes an zu machen.

§. 39. Die grössten Fluthen treten in den Syzygien, die kleinsten in den Quadraturen beider Gestirne und der Erde ein, und zwar in der 3. Stunde nach der Culmination des Mondes. Ausserhalb der Syzygien und der Quadraturen weicht sie etwas von jener 3. Stande nach der 3. Sonnenstunde hin ab.

Beide Bewegungen des Wassers, welche durch diese zwei Himmelskörper hervorgebracht werden, zeigen sich aber nicht gesondert, sondern bringen eine gewisse vermischte Bewegung hervor. In der Conjunction und Opposition beider vereinigen sich ihre Wirkungen und bilden die grösste Ebbe und Fluth. In den Quadraturen hebt die Sonne das Wasser, wenn der Mond es herabdrückt und drückt es herab, wenn dieser es hebt und aus dem Unterschiede dieser Wirkungen entspringt die kleinste Fluth. Da nun, wie die Erfahrung es bestätigt, die Wirkung

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Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 538. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/546&oldid=- (Version vom 1.8.2018)