Seite:NewtonPrincipien.djvu/391

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

durch seine Beobachtungen ihre Abstände vom Saturnscentrum und ihre Umlaufszeiten folgendermaassen:

Umlaufszeiten der Trabanten. Abstände der Trabanten vom Centrum
des Saturns in Halbmessern des Ringes.
Aus Beobachtungen. Aus den Umlaufszeiten.
I. 01d 21h 18m 27s 01,95 01,93
II. 02d 17h 41m 22s 02,50 02,47
III. 04d 12h 25m 12s 03,50 03,45
IV. 15d 22h 41m 14s 08,00 08,00
V. 19d 07h 48m 00s 24,00 23,35[1]

Die grösste Elongation des vierten Trabanten vom Mittelpunkte des Saturns pflegt man nach den Beobachtungen sehr nahe zu 8 Halbmessern anzunehmen. Dieselbe ergab sich aber, indem sie mit einem sehr guten Mikrometer in einem Huygensschen Fernrohre von 123 Fuss Länge gemessen wurde, gleich 8,7 Halbmessern. Nach dieser Beobachtung und den Umlaufszeiten sind die Abstände der Trabanten in Halbmessern des Ringes 2,1; 2,69; 3,75; 8,7; 25,35, (25,39).

Der Durchmesser des Saturns verhielt sich zu dem seines Ringes in demselben Fernrohre, wie 3 : 7 und der Durchmesser des Ringes ergab sich am 28. und 29. Mai 1719 = 43″. Reducirt man denselben auf die mittlere Entfernung des Saturns von der Erde, so wird er = 42″ und der Durchmesser des Saturns selbst = 18″.

Dies verhält sich so in sehr langen und guten Fernröhren, weil in diesen die scheinbaren Grössen der Himmelskörper ein grösseres Verhältniss zur Ausdehnung des Lichtes an den Grenzen jener Körper haben, als in kleineren Fernröhren. Verwirft man alles irrige Licht, so bleibt der Durchmesser des Saturns nicht grösser als 16″.[2]

3. Erscheinung. Die fünf Planeten Mercur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn schliessen mit ihren Bahnen die Sonne ein. Dass Mercur und Venus sich um die Sonne bewegen, sieht man an ihren mondförmigen Phasen. Mit vollem Scheine leuchtend befinden sie sich jenseits, mit halben leuchtend in der Gegend der Sonne, und wenn sie sichelförmig erscheinen, diesseits derselben, wo sie bisweilen wie dunkle Flecke vor der Sonnenscheibe vorübergehen. Ferner hat man aus dem vollen Lichte des Mars in der Nähe der Conjunction der Sonne und aus dem höckrigen Ansehen in der Nähe der Quadraturen als gewiss erkannt, dass er um die Sonne läuft. Vom Jupiter und Saturn wird dasselbe aus ihrem stets vollen Lichte erwiesen; dass sie nämlich nur durch das von der Sonne geliehene Licht glänzen, erhellt aus dem auf sie geworfenen Schatten der Trabanten.

4. Erscheinung. Die siderischen Umlaufszeiten der fünf Planeten um die Sonne, und die Umlaufszeit entweder der Sonne um die Erde oder dieser um jene, stehen im 3/2ten Verhältnisse ihrer mittleren Entfernungen um die Sonne.


  1. [618] No. 198. S. 383. Die im Texte aufgeführten siderischen Umlaufszeiten sind, in Secunden ausgedrückt:
    163107, 236482, 390312, 1377672, 6853620
    ihr einfaches Verhältniss 1 1,450 2,393 8,446 42,02
    ihr doppeltes Verhältniss 1 2,102 5,726 71,33 1765,6
    die Abstände der Trabanten nach Cassini 1,95 2,6 3,5 8 24
    ihr einfaches Verhältniss 1 1,2820 1,7950 4,1025 12,307
    ihr dreifaches Verhältniss 1 2,107 5,783 69,05 1864,0
  2. [618] No. 199. S. 383. Hansen giebt a. a. O. für diesen Werth 17″,1 an.
Empfohlene Zitierweise:
Isaac Newton: Mathematische Principien der Naturlehre. Robert Oppenheim, Berlin 1872, Seite 383. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:NewtonPrincipien.djvu/391&oldid=- (Version vom 1.8.2018)