Georg Nikolaus Bärmann: Neunhundert neun und neunzig und noch etliche Almanachs-Lustspiele durch den Würfel | |
|
1138.
Der Diener. Ich will keinen Rath. Ich will nichts hören. Philosophen – und ich bin ein Philosoph, das können Sie aus meinem ganzen Wesen abnehmen – Philosophen, sag’ ich, nehmen keinen Rath an und hören Niemand an, als sich selbst.
Der Oheim. Aber meine Nichte muß ja. Alles ist ja zwischen uns richtig; der Notar ist ja mit dem Contracte schon beschäftigt –
1139.
Der Diener. Wer sind Sie? könnt’ ich billig fragen? Doch mein Scharfsinn erräth das schon. Sie sind dieser Dame Liebhaber. – Hoho! Sie wollen den Triumph haben und es mit ansehen, wie diese Demoiselle sich ihrem Onkel fügt, wie sie mir die Hand reicht und mich am Narrenseil hält, indem sie mich zwingt Sie zu meinem Hausfreunde zu machen. Fehlgeschossen mein Herr! Ich heirathe diese Demoiselle nicht. Lieber will ich auf dem Fleck jene Jungfer zur Frau nehmen, die mir ohnehin noch unberathen zu seyn scheint.
Georg Nikolaus Bärmann: Neunhundert neun und neunzig und noch etliche Almanachs-Lustspiele durch den Würfel. Gebrüder Schumann, Zwickau 1829, Seite 257. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Neunhundert_neun_und_neunzig_und_noch_etliche_Almanachs-Lustspiele_durch_den_W%C3%BCrfel_(Reprint_1972).pdf/301&oldid=- (Version vom 18.2.2024)