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Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen


149 [230] Morgen-Atz, Frühstück. Marchth. Chronik.

150 [232] Bartzefant (der), Diener; Franz. poursuivant.

151 [233] Korabelle, Buhldirne, wahrscheinlich aus mia cara bella entstanden und auf Barbara, in der Volkssprache Belle, anspielend; kommt noch in Weitzmann’s Gedichten vor.

152 [234] Knegler, Einer, der stark durch die Nase redet.

153 Sotterer, ein siecher Mensch; von sottern, kränkeln, mit Sucht verwandt.

154 ungeschaffen, ungestaltet. „da (in Cannstatt) ist alle Jar ain tag haißt der ungeschaffene tag, vonn mannen Jungen gesellen weiber vnd Jungfraw vnnd welcher der vngestaltest ist der gewindt ain Rockh vnnd ander ding darzu vnnd welche die vngeschafnest ist die gewindt ain Gurttl pewtel (Beutel) Handschuh vnnd ander Ding.“ Ladisl. Sunthaim, Historiograph des K. Maximil. I. S. Memminger’s Cannstatt.

155 [235] Grüß dich Gott, herzlieber u. s. w, ein altes Volkslied, aus des Knaben Wunderhorn (II, 300) mit einiger Veränderung entlehnt.

156 [236] Wurstelmaukeler, maucheln, maukeln, maunkeln, mockeln, vermockeln, verstecken, heimlich zu Werke gehen, betrügen (bemogeln); daher Butzenmaukeler, die verkleidete Person, welche ehemals an Fastnachten an Nicolai oder zu Weihnachten, die Kinder zu erschrecken, aufgestellt wurde. Die Verbindung mit Wurst in unserem Text ist willkührlich und diese Gestalt dem Pfingstlimmel nachgebildet. Es war dieß ein Knabe, welcher zur Pfingstzeit, vom Scheitel bis auf die Füße ganz mit frischem Grün und Feldblumen umflochten, entweder zu Fuß oder auf einem Pferde sitzend und von zwei anderen Burschen geführt, in der Stadt oder im Dorf herumzog. Den Kopf bedeckte eine ellenlange, spitze Kappe von Laubwerk und das Gesicht war zuweilen mit Baumrinde verlarvt. Der Verf. fand diese Sitte noch auf der Alb, in Ochsenwang. Zu Augsburg, wo man Schilf zu der Verkleidung nahm, hieß ein solcher Knabe der Wasservogel.

157 [237] Blunz (der), dicke Blutwurst.

158 Stampauch (die), Ersonnenes, Erdichtetes, Märchen; von Stampf, weil Bilder mit dem Stampf abgedruckt wurden. Josua Mahler (im J. 1551) sagt, nachdem er die in der Hauptkirche zu Aachen vorgezeigten Reliquien aufgezählt hat: „es ist dieß Münster ein rechter Kramladen zu derley Stampaneyen.“

159 [238] der Siedig, der Angstschweiß.

160 [240] Leiresblosel, Leiresbläslein, so viel als: ein dummes Ding; mag von Leier und blasen herkommen, zunächst also: ein schlechtes Geleier.

161 [243] bärig, kaum.

162 [246] Zwilch (der), grobe Leinwand.

163 [247] Medey, ein Kleinod, vielleicht eine Medaille, zum Hutschmuck gehörig. „Ob dem stulp (des spanischen Huts) gieng ein Schnur vmbher. Nicht anderst alß wenns ein Kron wer; Gar köstlich von schönen Medeyen, Orndlich gesetzet nach der Reyen, Treflich vil schöne Edel Stein Theurer art

Empfohlene Zitierweise:
Eduard Mörike: Das Stuttgarter Hutzelmännlein. Aus: Gesammelte Schriften. 2. Band: Erzählungen. Stuttgart: G. J. Göschen. 1878, Seite 425. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Moerike_Schriften_2_(1878)_425.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)