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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Band 4 1754

angeschlagene Saite eine andere von verschiedener Länge und Spannung in keine zitternde Bewegung setzen kann. Denn wenn Z. B. die Spannung kleiner ist, so sind die Zeiten der Vibrationen grösser, der andere Schlag der zitternden Lufft wird also auf die zubewegende Saite fallen, da sie ihren Raum noch nicht zurücke geleget, und der dritte Schlag wird der zurückkommenden Saite entgegen kommen, und derselben Wiederherstellung verhindern, und folgbar ungeschickt seyn, derselben zitternde Bewegung zu unterhalten. Jedoch kann eine Saite mehr ihre Octave als andere Töne aus eben dieser Ursach bewegen. Hieraus läßt sich auch begreifen, wie man ein an einem Faden aufgehängtes Glaß durch einen gewissen Ton zerbrechen könne, und warum von zwey gleich gestimmten Trommeln oder Pauken wenn man auf eine schlägt, auch die andere erzittert, daß die darauf gelegten Erbsen sich bewegen. Nun ist bekannt, daß die Resonanzböden musikalischer Instrumente aus leichten, weichen mit vielen Luftlöchern (poris) und Fibern versehenen Holz verfertiget werden. Man kann also eine iede Fiber von Holz als eine Saite von gewisser Länge und Spannung betrachten, die eines gewissen Tons fähig ist, Es müssen aber hier zwey Dinge bewiesen werden: Erstlich ob eine Fiber oder Zäserlein von Holz von einer zitternden Lufft in gleiche Erzitterung kann gesetzet werden: hernach ob sich in einem hölzernen Zäserlein eine Spannung, oder was ähnliches gedenken lässet, so eben diese Wirkung hat. Folgendes erläutert dieses

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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Band 4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 30. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/32&oldid=- (Version vom 5.5.2024)