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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754

Du bist so gar der Kranken Cur,
Und kannst die Herzen an dich ziehen,
Des Dreyklangs trefliche Natur,
Zeigt denen viel, die sich bemühen.
4
Zur Andacht, Munterkeit und Pracht,
Bist du nun unentbehrlich worden,
Was hat dein Wesen nicht für Macht,
Zu Hauß, im Feld und andern Orten.
Du zierst den Tempel und Altar
Und machst der Höfe Leben munter.
Kurz: es bleibt unumstößlich wahr
Du thust im Krieg und Frieden Wunder.
5
Ich stimme nun den Griechen bey,
Die dich besonders hoch gepriesen;
Denn daß in dir was Göttlichs sey,
Kann man aus deinem Wesen schliesen.
Du kannst so gar Socratens Ohr,
In seinem Alter noch beleben,
Drum muß dich Plato, Pythagor,
Vor allen Künsten hoch erheben.
6
Du nimmst den ganzen Weltbau ein,
Hast Himmel und die Erde innen;
Sind hier die Töne schon so rein
Was werd ich dort für Lust gewinnen!
Hilf Himmel! reiß das Band entzwey,
So mich noch an die Erde bindet,
Daß ich im Chor der Geister sey,
Da man die reinsten Stimmen findet
Empfohlene Zitierweise:
Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/24&oldid=- (Version vom 28.10.2023)