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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754

du wärest ia noch nicht derienige, der du doch würklich bist. Das kan aber nicht seyn: Also taugt die Mathematik in der Musik nichts, und ist ganz unnöthig. So urtheilt der Blinde von der Farbe, wovon er noch niemals eine Empfindung gehabt. Ich hoffe, daß ich auf die Frage genug geantwortet, und habe also nichts mehr übrig, als daß ich mich zeitlebens mit aller Ergebenheit nennen werde

m Ew.
Warschau den 27 Febr.
1754.
ergbsten Dur.
D. Mizler.
C.
Nachricht von besondern Glocken in Franckreich,
und der grösten Orgel daselbst, ie. aus Zeilers Reisebeschreibung.
1.  Zu Bourdeaux ist die schönste und gröste Orgel in Frankreich. S. Zeilers Reisebeschreibung p. 325.
2.  Zu Thouluse ist auf dem Thurm der Hauptkirche eine Glocke, Cardeillac genannt, welche fünf hundert Centner wieget, deren ieder 104 Pfund hat, ist zwölf Spannen dick und sechs und dreysig weit. Eben daselbst p. 341.
3.  Zu Antdorf ist ein Glockenspiel von acht und sechzig Glocken. Das Glockenspiel soll zu Aloft im Jahr 1481 von einem Menschen der nicht wohl bey Verstande gewesen, erfunden worden seyn. Eben daselbst p. 525.
4.  In Rouen ist eine Glocke auf dem Thurm der erzbischöfflichen Hauptkirche zu unsrer Frauen welche sechs und dreisig tausend und der Klöppel sieben hundert und zehn Pfund wieget. Die Höhe ist zehn Schuhe, die Breite eben so viel, der Umkreis sechs und dreisig Schuhe, eben das. p. 473.
5.  In der Hauptkirche zu Paris zu unsrer Frauen sind zwey Glocken, von welchen eine sechszehn Männer, die andere zwölf ziehen müssen, und bey heitern Wetter kan man den Klang sieben Französische Meilen hören.
6.  David Ritzius der Königin Mariæ von Schottland Musicus und Secretarius aus Turin in Piemont, ist auf Anstiften der Königin unehlichen Bruders Jacobi, Grafen von Murray, erbärmlich ermordet worden, mit Vorbewust des Königs Henrici Stuart.
D.
Kurtze Nachricht von neuen und merkwürdigen musikalischen Schriften.
1.  Der Hr. von Alembert hat herausgegeben Elements de musique theorique et pratique nach den Grundsätzen des Herrn Rameau. Er will zeigen, wie man die Gesetze der Harmonie aus dem einzigen Grundsatze der Erfahrung herleiten könne. Es ist ein Werk der höheren Geometrie und tiefen Metaphysik.
2.  In der nouvelle bibliotheque Germanique, welche Hr. Formey in Berlin schreibt, findet man gelehrte und lesenswürdige
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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/183&oldid=- (Version vom 28.1.2024)