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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754

B.

Der andere ist der weiland Hochedle Herr Gottfried Heinrich Stölzel Hochfürstl. Sächsisch-Gothischer Capellmeister. Er war gebohren den 13 Jenner im Jahr 1690, zu Grünstädtel im Chursächsischen Ertzgebürge. Sein Vater Heinrich war Organiste daselbst und ein Schüler des Hoforganisten zu Halle, Moritz Edelmann, die Mutter hieß Anna Catharina eine gebohene Langin. Seine Eltern gaben ihn bey Zeiten einen Beflissenen der Gottesgelahrtheit, Nahmens Wiedmann, zur Unterweisung, welche er bis ins dreyzehnte Jahr nicht ohne Frucht genossen. Hernach schickte man ihn auf die Schule zu Schneeberg, allwo er nebst dem öffentlichen Unterricht anderer Schullehrer, den dasigen Cantor Christian Umlauft, einen Schüler des berühmten Kuhnau zu Leipzig, zum Hauswirth und Lehrer in der Mufic erhiehlte. Dieser redliche Mann brachte ihn zu einer gründlichen Fertigkeit im Generalbaß, zugleich auch in Zusammensetzung des Concerts. Nach etlichen Jahren kam er auf das Gymnasium nach Gera, wo er sich die Handleitung des damaligen Kapelldirectors, Emanuel Regels, so viel möglich zu Nutze machte, und erhielte so gar nach der Zeit Gelegenheit in der Stadt Gera, im Gymnasio, wie auch bey dem Gräfl. Hofe Musiken aufzuführen, wodurch seine Liebe zur Tonkunst so sehr angefeuret, als von einigen wunderlichen Köpfen erstickt zu werden gesucht wurde, welche bey aller Gelegenheit nach der

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Lorenz Christoph Mizler (1711–1778): Mizler Musikalische Bibliothek Bd4 1754. Mizlerischer Bücher-Verlag, Leipzig 1754, Seite 143. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Mizler_Musikalische_Bibliothek_Bd4_1754.pdf/145&oldid=- (Version vom 11.1.2024)